Ihr seid mit Christus auferweckt
Lectio divina zu Kol 3,1-4
Zweite Lesung in der Messe vom Ostersonntag am Tag
1 Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt!
2 Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische!
3 Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. 4 Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.
Was sagt der Text?
– Der Abschnitt schließt die vorausgehende Warnung vor falschen Heilslehren ab. Ihm folgen konkrete Handlungsanweisungen für Denken und Handeln der Getauften.
– V 1-2 beschreibt die neue Ausrichtung des Lebens mit zwei Imperativen.
V 3 Sie ist verankert in Tod und Auferstehung Jesu.
V 4 Die Gemeinschaft mit Christus eröffnet Zukunft.
– „Mit Christus“ – dreimal im kurzen Text -, das ist das Leben.
Was sagt der Text mir?
– Ja, das ist Ostern. Auch in diesem Jahr. Wir sind einen langen Weg auf diesen Tag zugegangen. Wir waren mit Jesus auf seinem Leidensweg. Und heute explodiert die Freude: Der Tod ist tot, das Leben lebt!
– Getauft sein und einen Platz im Himmel haben. Was kann das denn toppen?! Wenigstens heute kann die Freude an Gott „das Irdische“ hinter sich lassen.
– „Verborgen in Gott“ – vielleicht beschreibt das an diesem Osterfest das Erleben der Neugetauften. Nicht im feierlichen Gottesdienst mit der Gemeinde, aber ganz und
ganz gewiß in der Liebe Gottes, die alle Menschen umfaßt.
– „Strebt nach dem, was oben ist“ – im griechischen Original heißt das: Schmeckt, kostet aus! Heute ist der Tag zum Genießen!
Was antworte ich dem Herrn?
Auferstandener Herr, dein Sieg über den Tod will uns verwandeln in neue Menschen, die mit dir ins Leben gehen. Laß deinen Geist in uns wirken, damit wir die Osterfreude erfahren und teilen können.
Schenke auch denen Freude und Mut zum Leben, die in diesen Tagen schwer geprüft sind.
Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute in den Himmel schauen. Was zeigt sich mir oben?
– Ich kann heute genießen – das Festessen nach dem Fasten, den Sonnenschein, den Gesang der Vögel …
– Ich kann heute beim Brilleputzen oder Zoomen mit der Kamera den Unterschied zwischen vorher und nachher wahrnehmen: Die Bilder werden klarer – „offenbar“.