Als es Morgen wurde, stand Jesus am Ufer
Unsere Schwester Mirjam Sophie Parison
Geb. 1. August 1934
Profess 12. September 1956
Gest. 17. April 2020
wurde heute nach einer langen Leidenszeit
abberufen in das österliche Leben der Auferstehung.
Kindheit und Jugend unserer verstorbenen Mitschwester spiegeln europäische und deutsche Geschichte wider. Der Vater stammte aus Lothringen, die Mutter war Polin. Ihre Familie gründeten sie in einem kleinen Ort in Bosnien. Nach den Wirren des Krieges und der Nachkriegszeit siedelten sie sich schließlich in Mecklenburg an. Nach Schule, Ausbildung und einigen Jahren beruflicher Tätigkeit trat Sophie Parison 1952 in das Kloster in Alexanderdorf ein. Als Schwester Mirjam legte sie am 12 September 1959 die Feierliche Profeß ab.
Die klösterlichen Wirkungsstätten von Schwester Mirjam waren vielfältig.
In Feld, Wald und Garten, im hauswirtschaftlichen Bereich, in der Hostienbäckerei und zuletzt im Vestiar, der klösterlichen Nähstube, trug sie ihren Teil für die Gemeinschaft bei.
Zweisprachig aufgewachsen, war Schwester Mirjam in der Lage, unsere Kontakte zu Klöstern in Osteuropa lebendig zu halten. Sie verfügte über „panslawische“ Sprachkenntnisse und konnte sich neben polnisch auch slowakisch, kroatisch, russisch und sorbisch verständigen. In der DDR-Zeit, als in den Wäldern rings um das Kloster sowjetische Truppen stationiert waren, kamen manchmal heimlich russische Soldaten zum Fenster der Hostienbäckerei. Schwester Mirjam besorgte für sie Kreuze, Rosenkränze und sogar russische Bibeln. Vielen der jungen Rekruten schenkte sie auf diese Weise Freude und Ermutigung.
Bei Festen der Gemeinschaft spielte unsere Schwester gern heitere Sketche oder trug kleine Dichtungen vor. Sie sammelte Witze, die sie von Zeit zu Zeit in der Rekreation zum besten gab.
Schwester Mirjam war stets an theologischen Fragen interessiert. Neuen Entwicklungen in der Kirche stand sie aufgeschlossen gegenüber. 1998 absolvierte sie eifrig und mit großem Interesse den Würzburger Theologischen Fernkurs.
Die Jahre des Alters waren von anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden gezeichnet. Ihr Lebensradius beschränkte sich mehr und mehr auf die Klosterzelle. Sie war auf umfassende Hilfe durch die Infirmarin, die Hauskrankenpflege und seit 2018 auch durch polnische Pflegerinnen angewiesen. Deren Dienst nahm sie mit großer Dankbarkeit an.
Schwester Mirjam war eine innige Verehrerin der Gottesmutter Maria. Täglich betete sie den Rosenkranz in den Anliegen von Kirche und Welt – und fand darin auch selbst Trost im Zugehen auf die Stunde ihres Todes.
Wir vertrauen darauf, daß sich die Hoffnung ihres Lebens nun erfüllt hat und sie ganz und vollendet ist.
R.I.P. – Sie ruhe in Frieden.