In memoriam S. Hedwig Bänsch OSB
Das Leben unserer Schwester Hedwig hat sich heute in Frieden vollendet.
Gertrud Bänsch wurde am 6. Januar 1927 im niederschlesischen Frankenthal, Kreis Neumarkt, geboren. Sie war die älteste Tochter der Eheleute Robert und Maria Bänsch. Später kamen noch vier Geschwister hinzu.
Nachdem Gertrud 1942 die achtjährige Volksschule beendet hatte, absolvierte sie ein Pflichtjahr im Pfarrhaushalt in Neumarkt und wechselte als 16-jährige in das Behelfskrankenhaus in Neumarkt. Es wurde von Schwestern des Alexanderdorfer Konvents geführt, die dort als ausgebildete Krankenschwestern Kriegsdienst leisteten.
Als im Januar 1945 die Kreisstadt Neumarkt von russischen Truppen besetzt wurde, entschloß sich die junge Frau, zusammen mit den Benediktinerinnen den Weg nach Deutschland zu wagen. Nach der Ankunft in Alexanderdorf arbeitete sie für einige Wochen im Kloster mit, bevor sie nach Berlin-Lichtenrade ging, um die Säuglingspflege zu erlernen. Anschließend absolvierte sie im Hildegard-Krankenhaus in Berlin-Charlottenburg eine Krankenpflegeausbildung.
1951 nahm sie Kontakt nach Alexanderdorf auf, um dort einzutreten. Aber wegen der politischen Verhältnisse wäre eine Übersiedlung aus Westberlin in die DDR mit vielen Komplikationen verbunden gewesen. Daher riet ihr die Priorin, Mutter Justina Altenhövel, nach Dinklage, die junge Alexanderdorfer Gründung, zu gehen, wo sie am 3. Mai 1953 eintrat. Als Patronin ihres Klosterlebens erhielt Gertrud Bänsch am 17. November 1953 die heilige schlesische Landesfürstin Hedwig.
Weil in Alexanderdorf dringend Hilfe benötigt wurde, wagte sie als erste von einer ganzen Gruppe Dinklager Schwestern die Übersiedlung nach Alexanderdorf. Hier legte sie am 17. November 1978 legte sie in Alexanderdorf die ewige Profeß ab.
In Alexanderdorf arbeitete Schwester Hedwig zunächst in der Landwirtschaft und im Garten. Als langjährige Gästeschwester diente sie allen, die ins Kloster kamen, mit Hingabe. Den Armen und sozial Schwachen schenkte sie besondere Zuwendung. Viele Jahre hindurch besuchte sie zudem die alten und kranken Dorfbewohner. Als sie im Alter diese Dienste nicht mehr tun konnte, half sie mit Eifer in der Bügelstube, in der Hostienbäckerei und im Refektorium der Schwestern. Bis zuletzt war sie voll Dankbarkeit für alles, was ihr möglich war. Sie liebte die Bewegung und radelte bis über ihr 90. Lebensjahr hinaus an jedem Sonntag zum Friedhof in Kummersdorf.
Im hohen Alter ließen ihre geistigen Kräfte stark nach. Die zunehmende Orientierungslosigkeit, verbunden mit einem vor allem nächtlichen Bewegungsdrang, machten schließlich eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung notwendig. Im März 2020 fand sie Aufnahme in der Pflegeeinrichung der Elisabethschwestern in Berlin, wo sie sich sehr wohl fühlte und an Leib und Seele bestens betreut wurde. Im November 2023 mußte sie nach Luckenwalde umziehen, weil die Berliner Pflegestation geschlossen wurde. Ohne Probleme war sie in der neuen Umgebung zu Hause. Kurz nach ihrem 97. Geburtstag ging sie still hinüber in die Wohnungen des Himmels, wie wir für sie hoffen.
Das Requiem für unsere Schwester Hedwig feiern wir
am Mittwoch, dem 17. Januar um 10 Uhr.
Anschließend wird sie auf dem Friedhof in Kummersdorf beerdigt.