Atme auf!


Lectio divina Mt 11,25-30

Evangelium am 14. Sonntag im Jahreskreis

25 In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. 26 Ja, Vater, so hat es dir gefallen. 27 Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. 28 Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. 29 Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. 30 Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Was sagt der Text?
Es gibt eine klare Gliederung. In V 25-28 ist Jesus im Gespräch mit Gott. Er nennt ihn Vater. Es ist ein persönliches, emotionales Gespräch. Jesus ist begeistert über die Wahl des Vaters, daß er die „Unmündigen“ den „Weisen und Klugen“ vorzieht. „All das“ meint, was Jesus in den Städten und Dörfern Galiläas tat: Er verkündete das Evangelium und heilte alle Krankheiten und Leiden. (Vgl. Mt 9,35) In V 28-30 wendet Jesus sich direkt an diese Unmündigen. Sie sind die „Kleinen“ im Land, die Tag für Tag für ihre Existenz kämpfen müssen. Jesu Worte sind einladend, er will Vertrauen wecken. Er verspricht „Erquickung“, sie sollen aufatmen können in ihrer Beanspruchung und Belastung. Jesus lockt und wirbt: Kommt zu mir. Das „Joch“ Jesu ist das Evangelium, das er verkündet: Gott schenkt Leben in Fülle. Nehmt es an! Der mittlere V 27 ist eine Brücke, die vom Blick auf den Vater zu denen lenkt, die er dann direkt anspricht.

Was sagt der Text mir?
– Haben wir, die wir unser Leben in der Hand haben, mehr oder weniger, denen viele Möglichkeiten offenstehen, die vielleicht sogar zu den Weisen und Klugen gehören, keine Chance bei Gott? Schon in der Bibel Israels, im Alten Testament, tritt die Vorliebe Gottes für die Kleinen und Geringen deutlich hervor. Wenn er sich für Könige und Mächtige einsetzt, dann nur, wenn sie sich vor ihm klein machen, nicht mehr auf die eigenen Mittel bauen, sondern den Herrn als ihre einzige Hilfe um Beistand bitten.
– Jede, jeder hat Defizite und unerfüllte Sehnsüchte. Dafür ist der Herr die richtige Adresse: Alles tun, was mir möglich ist, und dabei doch alles von Gott erwarten. Wissen, daß er es ist, der alles Gute gibt. Und ihm dann auch danken.

Was antworte ich dem Herrn?
Herr Jesus, du offenbarst uns die Liebe des Vaters, die allen Menschen gilt. Du lädst auch uns ein, bei dir Ruhe und Frieden zu finden. Stärke unser Vertrauen, daß wir uns dir immer mehr überlassen, damit du unsere Wege führst, damit unsere Wege die Kleinen und Unmündigen finden, damit wir für sie Hilfe sein können und damit wir alle dich preisen, der du mit dem Vater und dem Geist lebst und wirkst in Ewigkeit.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute „Erquickung“ genießen – in frohen Begegnungen, bei einem guten Essen, bei schöner Musik, im Freibad, mit einem Eis …
– Ich kann heute „Kleine“ und „Unmündige“ als die Lieblinge Gottes wertschätzen und es ihnen zeigen, mit einem Lächeln, mit Zeit, mit einer konkreten Hilfe. – Kinder und alte Menschen, Menschen auf der Straße, Kranke, solche, die Arbeiten machen, die keiner machen will …
– Ich kann heute aufmerksam sein für Zuwendung und Hilfe, die mir entgegengebracht werden.