Ikonen mit Kurzbeschreibungen
Alle hier aufgeführten Ikonen sind aktuell verfügbar.
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Muttergottes Hodegetria
Ei-Tempera auf Lindenholz
Kovcheg und (Buchenholz)-Sponki
Kreidegrundierung
über aufgeleimter Baumwoll-Gaze
Blattvergoldung
cm 20 x 25
Vorbild für diese Marienikone vom Typ „Hodegetria“ – die „Wegweisende“ ist eine alte Ikone des Dionisii (ca. 1440-1502), des nach Theophanes dem Griechen (ca.1340-1410) und Andrei Rublev (ca.1360-1430) dritten großen russischen Ikonenmalers der Novgoroder Schule. Später nach Moskau berufen, wurde Dionisii zu einem der prägenden Vertreter der dortigen Malschule. Seine Fresken werden als Höhepunkt des klassischen russischen Stils religiöser Kunst angesehen. Die weiche Farbgebung und der Stil (die Figuren sind noch länglicher als in der Novgoroder Malschule üblich) verraten italienischen Einfluss. Die Gottesmutter trägt das Kind auf dem linken Arm. Sie schaut den Betrachter an, verweist ihn auf ihren Sohn, ist Wegweiserin zu Jesus, dem Christus.
Marienantlitz
Ei-Tempera auf Lindenholz
Kovcheg;
Kreidegrundierung
über aufgeleimter Baumwoll-Gaze; Blattvergoldung
cm 20 x 25
Diese Ikone nach dem Vorbild einer zeitgenössischen rumänischen Ikone bietet einen Ausschnitt aus einer Marienikone vom Typ „Hodegetria“ – die „Wegweisende“, „Führerin der Kirche“. Diese Art von Mariendarstellungen, bei der die Gottesmutter das Kind auf dem linken Arm trägt und mit der rechten Hand auf es weist, war zuerst auf byzantinischen Ikonen des 11. Jahrhunderts anzutreffen. Im Hintergrund stehen die Worte Mariens bei der Hochzeit zu Kana: „Was er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5). Maria schaut den Betrachter an und verweist ihn auf ihren Sohn. Sie ist Wegweiserin zu Christus.
Besuch Mariens bei Elisabeth
Ei-Tempera auf Lindenholz
Kovcheg und (Buchenholz)-Sponki
Kreidegrundierung
über aufgeleimter Baumwoll-Gaze
Hochglanzvergoldung
cm 24 x 32
Die Ikone des Besuchs der heiligen Jungfrau Maria bei ihrer Verwandten, der heiligen Elisabeth, ist die Ikone der Begegnung zwischen zwei Frauen, aber auch zwischen den Kindern, die sie in ihrem Schoß tragen. Nachdem ihr der Erzengel Gabriel ihre Mutterschaft durch den Heiligen Geist verkündet hatte, machte sich Maria auf den Weg von Nazareth in eine Stadt in Judäa, um ihre Cousine Elisabeth zu besuchen, die Johannes (den zukünftigen Täufer, der einst auch Jesus taufen würde) gebären sollte.
Es ist eine Ikone der Freude: Die Gnade, die Maria, die künftige Mutter des Gottessohnes, umgibt, ist so stark und offensichtlich, dass selbst Elisabeth und das Kind, das sie erwartet, von ihr durchdrungen werden: „Siehe, sobald die Stimme deines Grußes an meine Ohren drang, regte sich das Kind in meinem Schoß vor Freude“, berichtet das Lukasevangelium. Zwischen den beiden Frauen bedarf es nicht vieler Worte. Sobald Elisabeth ihre Hände auf Marias Leib legt, kommt der Heilige Geist auf sie herab und lässt sie die Heiligkeit des Kindes, das dort heranwächst, erahnen.
Es ist auch eine Ikone des Gebets und des Lobpreises: Elisabeth wendet sich jubelnd an Maria, die Mutter des Herrn, und diese richtet ihren Lobgesang, ihr „Magnificat“, an Gott, den Vater: „Meine Seele preist die Größe des Herrn“.
Die Ikone der Begegnung von Maria und Elisabeth spricht von der Freude, die jeden Christen durchdringt und begleitet, der sein Herz für Gott öffnet. Diese Freude verbindet die Generationen. Durch Menschen, in denen Gott wohnt und die einander so begegnen wie Elisabeth und Maria, entstehen Orte, an denen andere aufatmen und leben können.
Hll. Apostel Petrus und Paulus
Ei-Tempera auf Lindenholz
Kovcheg und (Buchenholz)-Sponki
Kreidegrundierung
über aufgeleimter Baumwoll-Gaze
Blattvergoldung
cm 26,5 x 43
Petrus und Paulus, zwei völlig entgegengesetzte Charaktere und Führungspersönlichkeiten (ein einfacher Fischer aus dem Kernland Israels und ein gelehrter, mit griechischer Kultur vertrauter römischer Bürger aus der gebildeten Schicht in der römischen Diaspora) werden zu den beiden Stützen des einen christlichen Glaubens. Petrus und Paulus repräsentieren die Kirche der Anfänge, die um ihre Identität und Ausrichtung ringt, was nicht immer ohne Konflikte vonstattengeht (Galaterbrief 2,11), etwa in der Frage, ob nichtjüdische Christen („Heiden“) sich dem jüdischen Gesetz zu unterziehen haben. Die beiden Apostel zeigen, dass die Kirche Unterschiede, ja Gegensätze aushält. Seit ältesten Zeiten feiert die Kirche von Rom das Fest der beiden großen und so verschiedenen Apostel am selben Tag, dem 29. Juni (obwohl sie wahrscheinlich nicht am selben Tag den Tod erlitten). Durch ihr Martyrium in Rom (Petrus wird gekreuzigt, Paulus enthauptet) sind die zwei Apostel zu Brüdern geworden und gemeinsam zu Gründern des neuen, des christlichen Rom. Das Blut der Märtyrer schreit nicht nach Rache, sondern es versöhnt. Es steht nicht als Anklage da, sondern als „goldenes Licht“, in das auch die Ikone der beiden Apostel getaucht ist. Durch ihr Martyrium gehören Petrus und Paulus für immer zueinander. Ihre Reliquien wurden schon früh in die Katakombe an der römischen Via Appia überführt. Sie starben für den einen Christus und sind eins in dem gemeinsamen leidenschaftlichen Zeugnis, das sie mit ihrem Leben gaben.
Die unterschiedliche Herkunft der beiden prägte ihre jeweilige Sendung als Apostel. Ihre Ikone erinnert Christen daran, dass jeder Getaufte zum Apostel und zur Mission berufen und damit ein „Gesandter“ ist.
Gottesmutter von Korsun (Korsunskaya)
Ei-Tempera auf Pappelholz
Kreidegrundierung
über aufgeleimter Baumwoll-Gaze
Blattvergoldung
cm 13 x 17
Die Gottesmutter von Korsun oder Cherson/nes ist benannt nach der Hafen- und Festungsstadt Cherson auf der Halbinsel Krim. Im Jahr 989 war die Stadt russisch geworden und unter dem Namen Korsun einer der Ausgangspunkte der Christianisierung sowie Schauplatz zahlreicher Taufen. Das Urbild der Korsunskaya-Ikone (das sich in Edessa befand) gelangte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Geschenk der heiligen Efrosinja, Fürstin von Polozk und Förderin der Ikonenmalerei und des Kunsthandwerks, aus Konstantinopel nach Russland in das von Efrosinja in Polozk gegründete Kloster. Die Bezeichnung “Korsunskaya” erhielt diese Ikone, weil fromme Bewohner der Stadt Korsun sie auf dem Weg von Byzanz in die Rus einige Zeit bei sich aufbewahrt hatten.
Die Mutter Gottes wird auf der Ikone (vom Typ der „Eleousa“, der „Sich-Erbarmenden“) meist bis zu den Schultern (manchmal auch bis zur Taille) dargestellt. Sie wendet sich dem Kind, das sich an die Wange der Mutter schmiegt, mit seiner Linken nach dem Maphorion (dem Haupthaar und Schultern bedeckenden Schleier Mariens) greift und mit der Rechten eine Schriftrolle erhebt, liebevoll-erbarmend zu, als ob sie es vor dem erahnten zukünftigen Leiden beschützen wollte. Maria hält ihr Haupt geneigt, umarmt ihren Sohn, drückt ihn mit beiden Armen an sich und schaut den Betrachter mit wachen Augen an. Ihre rechte Hand weist sie auf das Kind und stützt es zugleich. Auffällig ist der zurückgebogene kleine Finger an der linken Hand der Gottesmutter.
Christus-Emmanuel
Ei-Tempera auf Pappelholz
Kreidegrundierung über aufgeleimter Baumwoll-Gaze
Blattvergoldung
cm 20 x 25
Ikone nach dem Vorbild alter russischer Ikonen.
Der hebräische Name Immanuel begegnet ursprünglich beim alttestamentlichen Propheten Jesaja und ist dort Gegenstand einer Verheißung (Jes 7,14): „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben.“ Im Matthäusevangelium wird dieser Name in Beziehung zu Jesus Christus gesetzt (Mt 1,23). Er ist der vom Vater vor aller Zeit gezeugte, der vor der Menschwerdung existente Sohn, der immerwährende Logos, von dem der Prolog des Johannesevangeliums spricht.
Christus wird in den Zügen und der Haltung eines jungen Erwachsenen dargestellt. Sein Gesicht wirkt kindlich-wissend. Die hohe Stirn erinnert an einen alten Mann. Auf allen Emmanuel-Ikonen begegnet das Paradoxon des Kind-Greises: Das Ewige, Immerseiende (ausgedrückt im Greis) und das Heranwachsende, Werdende (ausgedrückt im Kind) werden in eins gesehen. Das ist das göttliche Paradoxon, das Geheimnis der Menschwerdung des ewigen Gottes, der Advent des göttlichen Sohnes, des Lichtes der Welt, das wir an Weihnachten feiern. Die griechischen Buchstaben im Kreuznimbus bezeichnen Christus mit dem Namen Gottes: der Seiende, der „Ich bin, der ich für euch da bin“, der „Gott mit uns“.
Maria – Schmerzensmutter
Ei-Tempera auf Pappelholz
Kreidegrundierung über aufgeleimter Baumwoll-Gaze
Polimentvergoldung (Glanz- und Mattvergoldung)
cm 20 x 25
Die Ikone wurde nach einer Marienikone aus dem 14. Jh. geschrieben, die Teil eines Diptychons im Metamórphosis-Kloster (Metéora) in Griechenland ist. Maria wendet sich mit geneigtem Kopf ihrem Sohn zu (auf einer zum Diptychon gehörenden zweiten Ikone). Ein anmutiger Manierismus deutet zart die Bewegung der beiden Hände an. Ausdrucksstark sind die zusammengezogenen Augenbrauen und die traurigen Augen. Die schmerzerfüllte Trauer Mariens zeugt von der verinnerlichten Leidensgeschichte ihres Sohnes.
Hl. Erzengel Michael
Ei-Tempera auf Pappelholz
Kreidegrundierung
über aufgeleimter Baumwoll-Gaze
Blattvergoldung
cm 13 x 17
Überirdisch schön und kraftvoll strahlen Engel in ihrer Präsenz auf christlichen Ikonen und Fresken. Vorbild dieser kleinformatigen Ikone ist ein Ausschnitt einer größeren Ikone des heiligen Erzengels Michael, die der berühmte russische Malermönch Andrei Rubljow (1360-1430) im Jahr 1408 geschaffen hat.
Der Erzengel Michael ist einer der sieben Erzengel, die sowohl im Judentum als auch im Christentum und im Islam bekannt sind. Der hebräische Name Michael bedeutet »Wer ist wie Gott?«.
Im Alten Testament erscheint Michael als der wichtigste der Engel und ihr Anführer. Mehrere Kirchenväter beziehen sich auf das Buch Daniel, wo er als ,,archontes“ (Herrscher), »einer der obersten Fürsten« und als »Großfürst, den Söhnen seines Volkes beistehend« bezeichnet wird. Erst im neutestamentlichen Brief des Judas wird Michael »Erzengel« genannt.
Michael, der auch in der Offenbarung des Johannes erwähnt wird, ist Werkzeug Gottes. Er verkörpert als Herold Gottes Initiative. Die Flügel sind Zeichen seines geistigen Wesens. Die Kopfbinde (auf manchen Ikonen mit Diadem, um ihn als „fürstlich“ auszuzeichnen) hält sein Haar zusammen.
Aufgrund seiner biblisch bezeugten Erscheinungen, aber auch wegen seiner ungewöhnlichen Schutzrolle nimmt der heilige Erzengel Michael in der christlichen Theologie und Frömmigkeit schon seit dem 4. Jahrhundert eine außerordentliche Stellung ein. In der nachapostolischen Zeit gilt Michael als Bote und Beschützer par excellence. Er vertraut die Gebete der Christen dem himmlischen Vater an und begleitet die Seelen der Verstorbenen ins Paradies.
Heilige Maria Magdalena
als Zeugin der Auferstehung
Ei-Tempera auf Lindenholz
Kovcheg
Kreidegrundierung über aufgeleimter Baumwoll-Gaze
Blattvergoldung
cm 25 x 32
Maria von Magdala gehörte zu den Frauen, die Jesus nachfolgten und mit für seinen und der Jünger Unterhalt sorgten (Lk 8,3). Sie folgten ihrem Herrn nach Jerusalem, liefen nicht fort, als man ihn kreuzigte (Mt 27,55f), halfen bei seinem Begräbnis (Mt 27,61; Mk 15,47) und entdeckten am Ostermorgen das leere Grab (Mk 16,1-5, Joh 20,1). Nachdem Maria Magdalena davon den Jüngern Jesu berichtet hatte, begegnete ihr als erster der Auferstandene und trug ihr die Auferstehungsbotschaft an die Jünger auf (Joh 20,11-18). Weil Maria Magdalena im Evangelium als Erste genannt wird, die dem Auferstandenen begegnete, verehrte man sie schon in der Alten Kirche als „Apostelgleiche“. Im 3. Jahrhundert verlieh ihr Hippolyt von Rom den ehrenvollen Titel Apostola apostolorum – „Apostelin der Apostel“.
Nach ostkirchlicher Tradition hatte Maria Magdalena mit den anderen Aposteln Jerusalem verlassen, um das Evangelium in aller Welt zu verkünden. Sie war nach Rom gegangen und predigte dort und in ganz Italien. Sie soll auch Kaiser Tiberius (14-37) die Osterbotschaft verkündet und ihm als Symbol ein rotes Ei überreicht haben. Das harte Ei ist ein Zeichen für das kalte Steingrab, in dem Jesus tot gelegen hatte. Die rote Farbe des Eies steht für das Leben und dafür, daß Jesus durch seine Auferstehung den Tod besiegt hat. In Russland wird erzählt, daß Maria Magdalena dem römischen Kaiser Tiberius das Ei überreicht hat mit den Worten: „Christus ist auferstanden!“ Doch Tiberius wollte das nicht glauben und entgegnete ihr: „So wenig ein weißes Ei rot werden kann, so wenig kann ein Toter wieder auferstehen.“ Doch kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da verwandelte sich das weiße Ei in ihrer Hand in ein rotes.