Uns kann keiner was
Lectio divina zu 1 Petrus 4,13-16
Zweite Lesung am Siebten Sonntag der Osterzeit
12 Geliebte, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung über euch gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches zustoße! 13 Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. 14 Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch. 15 Wenn einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt. 16 Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott darin verherrlichen. 17 Denn jetzt ist die Zeit, in der das Gericht beim Haus Gottes beginnt; wenn es aber bei uns anfängt, wie wird dann das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen? 18 Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird man dann die Frevler und Sünder finden? 19 Darum sollen alle, die nach dem Willen Gottes leiden müssen, Gutes tun und dadurch ihr Leben dem treuen Schöpfer anbefehlen.
Was sagt der Text?
Es werden HörerInnen / LeserInnen angesprochen, die wegen des Glaubens an Christus Anfeindungen erfahren – „Feuersglut“. Das geht über alltägliche Streitigkeiten hinaus. Das deutet auf bedrohliche Zustände hin. Der Abschnitt ist ein Trost-Text, will Kraft zum Leben geben, im Glauben festigen.
Dreierlei spielt dabei eine Rolle:
– Ihr Leid verbindet sie mit dem Schicksal des Herrn, der das Leiden auf sich nahm und so Gottes Willen erfüllte. Sie können vertrauen, daß sein Geist sie belebt.
– Sie sollen, wie der Herr, Gutes tun und keinen gerechten Anlaß geben, daß man sie verfolgt.
– Die Jünger Jesu, die das Evangelium befolgen, können darauf hoffen, daß sie am Ende den „Frevlern und Sündern“ etwas voraus haben.
Was sagt der Text mir?
Ich denke sofort an die Christen, die in unseren Tagen Verfolgung und Bedrohung wegen des Glaubens erfahren. Sie sind für die Kirche so etwas wie kostbare Perlen. Ich frage mich, wie ich mich verhalten würde, wenn es ernst würde.
Ich höre auch den deutlichen Aufruf: Tut Gutes! Wir werden gesehen als Christen, und wir werden an dem gemessen, was wir als Evangelium verkünden. Das bleibt immer ein hoher Anspruch.
In V 18 geht es um die letzten Dinge: Wer wird vor Gott bestehen können. Der Text stellt rhetorische Fragen – aber immerhin: Das Schicksal der Nicht- Gläubigen und der Gegner der Christen wird offen gelassen. Wir alle können froh sein, daß darüber Gott allein entscheidet.
Was antworte ich dem Herrn?
Herr Jesus Christus, du bist in die Welt gekommen, damit wir das Leben haben. Aus deinem Erbarmen schließt du niemanden aus. Stärke die bedrängten Schwestern und Brüder in ihrem Zeugnis für dich. Und gib uns allen deinen Geist, damit wir in deiner Nachfolge die Liebe des Vaters bezeugen.
Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute eine Kerze anzünden für die Christen, die Anfeindungen und Verfolgung ausgesetzt sind.
– Ich kann heute „Gutes tun“ für einen Menschen ganz konkret. Dafür gibt es viele Möglichkeiten.
– Ich kann heute mit guten Gedanken an meine nicht gläubigen Verwandten / Freunde / Bekannten denken.