Wasser aus dem Felsen
Lectio divina zu Ex 17,3-7
Erste Lesung am Dritten Fastensonntag
3 Das Volk dürstete dort nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten heraufgeführt, um mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen? 4 Mose schrie zum HERRN: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig und sie steinigen mich. 5 Der HERR antwortete Mose: Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! 6 Siehe, dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen und das Volk kann trinken. Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels. 7 Den Ort nannte er Massa und Meriba, Probe und Streit, weil die Israeliten gehadert und den HERRN auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?
Was sagt der Text?
– 3-4 schildert die angespannte Situation mit starken Emotionen.
5-6 Das Problem wird gelöst.
7 Das Ereignis wird in der Erinnerung festgehalten.
– Der lebensbedohliche Mangel an Wasser wird zur Probe – für das Volk, für Mose und für den Herrn.
– Mose steht zwischen dem Volk und dem Herrn. Er ist die Adresse für alle Beschwerden und reicht sie an den Herrn weiter. Er verkündet und führt aus, was der Herr für das Volk tut.
– Mehrere Motive werden deutlich:
Das Volk murrt – immer wieder. Sein Vertrauen ist so schwach.
Der Stab aus Ägypten stellt eine Kontinuität dar: Der Herr steht für dieses Volk ein.
Mose wird vom Herrn vor dem Volk beglaubigt.
Was sagt der Text mir?
– Jeder ist für jemanden und für etwas verantwortlich.
Manchmal kann ich Probleme selbst lösen, manchmal gebe ich Verantwortung an andere ab, manchmal kann nur Gott helfen. Was ist wann dran?
– Mose kann sich auf den Herrn als Verbündeten verlassen. Vertrauen – immer wieder angefragt, oft enttäuscht, eine lebensnotwendige Kraft.
Glücklich, wer vertrauen kann!
– Der hl. Benedikt sieht in seiner Klosterregel im „Murren“ eins der größten Übel. Es vergiftet die Stimmung, es stellt alles in Frage, es zersetzt die Gemeinschaft. Größte Vorsicht ist geboten!
– Schließlich: Wie viele Menschen leiden heute unter dem Mangel an gutem, sauberen Wasser! Ich bin privilegiert, weil ich unbeschränkten Zugang habe.
Was antworte ich dem Herrn?
Gott, unser Glaube lebt von vom Zeugnis der vielen Menschen, die erlebt haben: Du bist der Gott, der in der Not hilft. Sei auch heute allen nahe, die deine Hilfe brauchen. Und stärke in uns, in mir das Vertrauen auf dich, damit wir Hoffnung verbreiten in der Welt.
Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute erleben: Wasser kommt aus der Wand.
– Ich kann heute „Felsen“ – Wände aus Stein – sehen.
– Ich kann heute Fürbitte bei Gott einlegen für Menschen, die ich in Not weiß.