Segen füreinander sein


Lectio divina zu Sir 3,1-6.12-14

Erste Lesung am Sonntag in der Weihnachtsoktav
Fest der Heiligen Familie – Lesejahr B

 2 Der Herr will, dass die Kinder den Vater ehren, und er bekräftigt die Weisung der Mutter an die Söhne. 3 Wer seinen Vater ehrt, macht damit Sünden gut, 4 und wer seine Mutter ehrt, der sammelt sich einen bleibenden Schatz. 5 Wer seinen Vater ehrt, der wird auch Freude an seinen Kindern haben; und wenn er betet, so wird er erhört. 6 Wer seinen Vater ehrt, der wird lange leben; und wer dem Herrn gehorsam ist, an dem hat seine Mutter Trost. … 12 Mein Kind, nimm dich deines Vaters im Alter an und betrübe ihn ja nicht, solange er lebt; 13 und habe Nachsicht mit ihm, selbst wenn er kindisch wird, und verachte ihn nicht im Gefühl deiner Kraft. 14 Denn was du deinem Vater Gutes getan hast, das wird nicht mehr vergessen werden, sondern es wird deine Sünden aufwiegen.

Was sagt der Text?
Ein Weisheitstext, wie er im Buche steht: Die von Gott gewollte Ordnung wird im Alltag (hier im Alltag der Familie) verwirklicht. Als Folge sorgt der Herr dafür, daß es denen, die nach dem Gesetz handeln, gut geht im Leben. V 2-6 ist so etwas, wie eine weisheitliche Auslegung des Vierten Gebots: Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt! (Ex 20,12) „Ehre“ und „Achtung“ gegenüber den Eltern werden ständig wiederholt. Das soll sich einprägen. V 12-13: Ein Beispiel, das jeder kennt. Die nachlassenden Kräfte des Vaters (der Eltern) erforden Geduld. V 14 wiederholt für dieses konkrete Beispiel die Zusage, daß die Sorge für die Eltern bei Gott Gewicht hat. Die „Tilgung der Sünden“ verbinden Anfang (V 3) und das Ende (V 14) des Textes.

Was sagt der Text mir?
– An diesem Weihnachtsfest ist es für viele Eltern und Kinder, Großeltern und Enkel unmöglich, sich zu besuchen. Die Zeit, die wir meiteinander verbringen, ist kostbar.
– Es gibt Menschen, die ein schwieriges Verhältnis zu den Eltern haben, aus ganz verschiednen Gründen. Für sie ist dieser Text eine Herausforderung. Vielleicht fällt ihnen dieser Text schwer.
– In unseren Tagen sorgen unzählige Kinder für ihre Eltern oder für Verwandte, die an Demenz erkrankt sind. Ich wünschte, daß aus den Worten von Jesus Sirach in den Beschwerlichkeiten jeden Tags Bestärkung erwächst.

Was antworte ich dem Herrn?
Gottund Vater, du hast deinen Sohn als Kind in die Welt gesandt und ihn der Sorge von Menschen anvertraut. Schenke allen, die in Familien miteinander leben deinen Segen. Laß auch die vielen Menschen Zuwendung und Geborgenheit erfahren, die allein leben.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann mir heute jeweils drei Dinge ins Gedächtnis rufen, für die ich meiner Mutter, meinem Vater dankbar bin.
– Ich kann heute beim Hören oder Sehen der Nachrichten bei Gott um Segen bitten für Eltern oder Kinder, die in Notsituationen sind.
– Ich kann heute etwas hervorsuchen oder in die Hand nehmen, was ich von meinen Eltern aufbewahrt habe.