Der Himmel ist offen



Lectio divina zu Mt 3,13-17
Evangelium am Fest Taufe des Herrn

13 Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. 14 Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir? 15 Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. 16 Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. 17 Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.

Was sagt der Text?
13 „Zu dieser Zeit“ – Der Kontext läßt erkennen, daß Jesus sich in die Menge der vielen Leute „aus Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend“ einreiht. Nach der Versuchung in der Wüste wird Jesus seine öffentliche Tätigkeit beginnen.
14-15 Ein Dialog zwischen dem Täufer und Jesus um die Bedeutung und Zuständigkeit von beiden.
16-17 Als er getauft ist, erlebt Jesus Gott, der sich ihm persönlich zuwendet und ihn bestätigt.
– Jesus stellt zwischen sich und Johannes eine Gemeinsamkeit her: Beide erfüllen die Gerechtigkeit Gottes, indem Johannes ihn tauft.
– „Der Himmel öffnet sich“ – Hier wird etwas Bedeutendes geschehen: In der Taube und in der Stimme offenbart sich Gott für Jesus.
Die Stimme spricht nicht nur zu Jesus – „Dieser“. Das ist für die Hörer / Leser ein Hinweis auf Jesus.

Was sagt der Text mir?
– Ich frage mich, mit welchen Gedanken, Erwartungen, Emotionen Jesus an den Jordan kommt. Und wie er von dort weggeht. Was ging in ihm vor bei dieser Begegnung mit Gott? Immerhin: Er zieht sich erst einmal in die Wüste zurück.
– Ich frage mich, ob und wie Gott mir in meinem Leben begegnet ist. Was hat das für mich bedeutet? Welche Folgen hatte das?
– Und wie geht das überhaupt – Gottes Stimme hören?
– Ich schaue auch auf Johannes: Was hat er erlebt? Was hat ihn bewegt bei der Taufe dieses Einen unter den vielen anderen?
– Weil ich selbst getauft bin, darf ich hoffen, daß Gott auch zu mir sagt: Du bist meine geliebte Tochter / mein geliebter Sohn.

Was antworte ich dem Herrn?
Jesus, heute sehe ich dich als den geliebten Sohn des Vaters im Himmel. Heute kommst du mir nahe als Mensch, der von Gottes Zuwendung ganz ergriffen ist. Stärke uns alle, die wir getauft sind in dem Glauben, daß auch wir geliebte Kinder Gottes sind. Und laß deinen Geist in uns wirken, damit wir vor den Menschen bezeugen: Gott liebt sie alle.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute fließendes Wasser wahrnehmen. Unter der Dusche, beim Kochen …
– Ich kann heute darauf achten, wer mir etwas Gutes sagt – und es auch selbst für andere tun.
– Ich kann heute in den offenen Himmel schauen.