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Lectio divina zu Jes 55,10-11

Erste Lesung am 15. Sonntag im Jahreskreis

10 Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,
11 so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.

Was sagt der Text?
Der Abschnitt ist dem letzten Kapitel des Deuterojesaja entnommen. Dieser zweite Teil des Buchs Jesaja stellt die Rückkehr aus dem babylonischen Exil in Aussicht: Der Herr wird sein Volk unter Zeichen und Wundern in sein Land zurückführen und ihm eine sichere Zukunft geben.
V 10 bereitet auf die eigentliche Aussage im folgenden Vers vor: Schnee und Regen lassen im natürlichen Lauf der Natur die Mühe des Menschen Frucht tragen.
V 11 vergleicht diesen natürlichen Vorgang mit dem Wirken des Wortes Gottes. Es erscheint wie eine eigene Person, es wird ausgesandt, bewirkt, was der Sendende will und kehrt schließlich zu ihm zurück. Gott wirkt durch sein Wort in der Welt und in der Geschichte der Menschen. Im Kontext unseres Abschnitts bewirkt es die Heimkehr nach Israel.

Was sagt der Text mir?
Ich kann den Text in zwei Richtungen lesen:
– Wenn ich glaube, daß Gott auch heute durch sein Wort in der Welt wirkt, dann kommt es darauf an, aufmerksam zu hören. Das Wort will uns „tränken“, d.h. uns im Innern erreichen und in uns Frucht bringen. Wir haben Gottes Wort – in der Bibel. Aber er spricht auch durch Menschen zu uns, durch Ereignisse, im Erleben der Natur.
– Ich kann mich auch fragen, wie es mit meinem Wort steht. Wenn Gott spricht, geschieht, was er sagt. Das lesen wir schon auf den ersten Seiten der Bibel in der Schöpfungserzählungen. Wir sprechen Worte, die Gewicht haben, die etwas bewirken – und solche, die nur so dahergesagt sind. Dazu kommt oft: Was meine ich wirklich mit dem, was ich sage?
– Worte können aufbauen, und Worte können vernichten. Wir können uns entscheiden, was wir mit unserem Wort bewirken wollen.

Was antworte ich dem Herrn?
Gott, unser Herr, du sprichst dein Wort in die Welt und wirkst durch die Menschen, die auf dich hören. Mach auch uns aufmerksam für dich, damit wir, so wie du es willst, Leben und Freiheit für Menschen ermöglichen können. Gib uns dazu deinen Segen durch Christus, unseren Herrn.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute zuschauen, wie „Erde getränkt wird“ – wenn es regnet, wo etwas bewässert wird, wenn ich selbst meine Blumen gieße.
– Ich kann heute für eine Minute die Augen schließen und aufmerksam hören, was an mein Ohr dringt.
– Ich kann heute üben, jemandem ein gutes, aufbauendes Wort zu sagen.