Gaudete – Freut Euch!
Lectio divina zu 1 Thess 5,16-24
Zweite Lesung am Dritten Adventssonntag – Lesejahr B
16 Freut euch zu jeder Zeit! 17 Betet ohne Unterlass! 18 Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus. 19 Löscht den Geist nicht aus! 20 Verachtet prophetisches Reden nicht! 21 Prüft alles und behaltet das Gute! 22 Meidet das Böse in jeder Gestalt! 23 Er selbst, der Gott des Friedens, heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. 24 Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.
Was sagt der Text?
Der Text gehört zu den abschließenden Mahnungen des Ersten Briefs an die Thessalonicher. In V 16-22 folgt eine Imperativ auf den anderen. Insgesamt sind es sieben! Vom ersten Satz hat der Dritte Adventssonntag seinen Namen: „Gaudete“ – Freut euch! Das ist die grundlegende Lebenseinstellung der Christen – zu jeder Zeit. Beten – Danken – den Geist wirken lassen – auf die Geisterfüllten hören – die Unterscheidung der Geister – dem Bösen keinen Raum geben, niemals. Hier haben wir eine kurze Beschreibung, was das Leben im Glauben an Jesus Christus ausmacht. V 23 ist ein Segenswunsch mit Blick auf die Wiederkunft des Herrn. V 24 schließt die Lesung ab mit der Versicherung, daß Gott selbst dies alles tun wird.
Was sagt der Text mir?
– Friedrich Nietzsche hat es den Christen ins Stammbuch geschrieben: „Bessere Lieder müßten sie mir singen, daß ich an ihren Erlöser glauben lerne: Erlöster müßten mir seine Jünger aussehen!“ Das hat sicher seine Wahrheit. Aber wie sich freuen angesichts all des Leids, Corona, die vielen Konflikte in der Welt, die Naturkatastrophen. Die Gemeinde von Thessalonich lebte in einer Welt und Umwelt, in der auch vielen das Lachen verging. Die Freude der Christen hat mit Gott zu tun. Wie Paulus zusichert: Gott ist treu.
– „Betet ohne Unterlaß!“ Eine Überforderung? Die Kirche kennt die „Tagzeiten“ am Morgen, Mittag und Abend und in der Nacht. Und zwischendurch muß man nicht immer ein ausgefeiltes Gebet auf den Lippen haben. Menschen bezeugen, daß sie ständig, wie im Hintergrund ein Gespräch, eine Verbindung mit Gott, mit Jesus am Laufen haben.
– „Prüft alles!“ Die Realität wahrnehmen, wie sie ist. In Gedanken, Worten und Werken.
Was antworte ich dem Herrn?
Gott und Vater, Tag für Tag gibst du uns Gelegenheit für Dankbarkeit und Freude. Laß uns wach sein für deine Geschenke. Und mach uns bereit, unsere Freude mit den Menschen zu teilen, damit alle aufatmen können, damit alle einen Lichtblick haben können.
Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute aufmerksam sein für kleine Dinge, die mir gut tun.
– Ich kann heute üben: Erst denken, dann reden.
– Ich kann heute an die Treue Gottes denken, wenn ich an Menschen schreibe, denen ich Jahr für Jahr Weihnachtspost schicke. Darin bin ich treu.