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Lectio divina zu Mt 22,15-22

Evangelium am 29. Sonntag im Jahreskreis

15 Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. 16 Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: 16 Meister, wir wissen, dass du die Wahrheit sagst und wahrhaftig den Weg Gottes lehrst und auf niemanden Rücksicht nimmst, denn du siehst nicht auf die Person. 17 Sag uns also: Was meinst du? Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? 18 Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum versucht ihr mich? 19 Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. 20 Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? 21 Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! 22 Als sie das hörten, staunten sie, ließen ihn stehen und gingen weg.

Was sagt der Text?
Jesus ist in Jerusalem, und die Hohepriester und Pharisäer haben gemerkt, daß er in seinen Gleichnissen von ihnen sprach. (Vgl. Kap 21,45) Es wird immer deutlicher, daß sie sich gegen Jesus stellen. V 15-17 Deshalb die Falle, in die sie ihn locken wollen. Sie tun es nicht selbst, sondern schicken ihre Anhänger. Sie leiten ihre Frage mit einem Kompliment ein: Du sagst die Wahrheit. V 18-21 Jesus leitet seine Antwort mit scharfen Worten ein: Ihr Heuchler! Er entlarvt sie. Sie zahlen ja längst ihre Steuern. Die Abgesandten wollen ein Ja oder Nein hören. Mit seiner Antwort geht er weit über die anfängliche Frage hinaus. Rein Weltliches ist ihm Anlaß, einmal mehr bei den Hörern anzubringen: Für Gott, was ihm gebührt! V 22 Sie reagieren mit Staunen, sie haben keine Worte mehr. Ihre Mission ist gescheitert. Sie gehen unverrichteter Dinge weg.

Was sagt der Text mir?
– Wie bringt man eine Frage oder ein Anliegen geschickt an? Die Leute, die zu Jesus kommen, machen das ganz gut. Ist das immer heuchlerisch?
– Die Abgesandten lassen sich schicken. Sie werden von den eigentlichen Gegnern Jesu benutzt. Das ist eine gefährliche Sache! Es passiert immer wieder. Wir selbst schicken Leute vor und lassen uns von anderen einspannen.
– Am Ende steht die Frage: Was ist es denn, das Gott gehört? Damit kommt man an kein Ende.

Was antworte ich dem Herrn?
Jesus, du bist der Lehrer, der uns zeigt, wie wir die Wege Gottes gehen können. Als Schwestern und Brüder in deiner Gemeinde laß uns aufeinander achtgeben, daß wir wahrhaftig bleiben und uns allen Freiheit ermöglichen.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute Geld in die Hand nehmen und geben.
– Ich kann heute darauf achten, wem ich welche Fragen stelle.
– Ich kann heute für jemanden einen Weg machen – und wahrnehmen, wie es mir damit geht.