Herzlichen Glückwunsch!


Lectio divina zu Mt 5,1-12a

Evangelium am Hochfest Allerheiligen

1 Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. 2 Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: 3 Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. 4 Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. 5 Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. 6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. 7 Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. 8 Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. 9 Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. 10 Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. 11 Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. 12 Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Was sagt der Text?
Im Evangelium nach Matthäus begegnen wir Jesus als einem Lehrer, der seine eigene Sendung und die Berufung derer, die ihm folgen, in insgesamt fünf großen Redeeinheiten verkündet und erklärt. Die Seligpreisungen eröffnen die erste, die „Bergpredigt“. V1-2 bringen Jesus in die die Ausgangssituation: Der Lehrer nimmt Platz, umgeben von seinen Schülern. Die Rede geht an „die vielen Menschen“, die zu ihm gekommen sind, um ihn zu hören. In V 3-11 werden Glückwünsche ausgesprochen, nicht an jemand bestimmten, sondern so, daß sich jeder und jede gemeint fühlen kann, wenn sie / er es will.
Die Aussagen sind überraschend. Zustände und Verhaltensweisen werden belobigt, mit denen man normalerweise eher im Abseits ist, zu kurz kommt. Gott und sein Reich sind für alle, die vordergründig hilflos und schwach sind – „arm“, und deshalb alles von Gott erwarten müssen. V 11 spricht die Zuhörenden direkt an: „Ihr“ Sie können die von Jesus genannten Situationen in ihrem Alltag auf die eine oder andere Weise wiederfinden. V 12 faßt alle acht Seligpreisungen zusammen: Es wird Lohn geben für das im Vertrauen auf Gott ertragene Leid und Unrecht.

Was sagt der Text mir?
– Jesus, der begnadete Lehrer. Er holt die Leute da ab, wo sie stehen. Wie müssen sie an seinen Lippen gehangen, zustimmend genickt und beifällig gemurmelt haben! So hat noch niemand zu ihnen gesprochen!
– Dann aber auch: Es ist zu schön, um wahr zu sein. Das ist doch verrückt, im wahrsten Sinn des Wortes! Das Leben ist so nicht! Immer wieder wurde den Gläubigen der Vorwurf gemacht: Ihr vertröstet die Leute auf ein unbestimmtes Jenseits.
– Sind die Seligpreisungen ein Lernprogramm? Vielleicht zum Üben: Wenn mich dieses trifft oder jenes von mir verlangt wird, dann lohnt es sich. Kann ich das glauben?

Was antworte ich dem Herrn?
Jesus, Lehrer und Meister, du bist selbst den Weg gegangen, den du uns in deinen Worten vor Augen stellst. Du hast alles vom Vater im Himmel erwartet. Sende uns deinen Geist, der uns mit Kraft zum Vertrauen erfüllt. Laß uns hoffen für alle, die hungern und sich nach Gerechtigkeit sehnen. Und bewege uns zur Hilfe, da wo wir Möglichkeiten haben, Gutes zu tun.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute jemandem, der oder die „arm“ ist, zu erkennen geben: Ich nehme dich wahr. – Einem Kind, einem alten Menschen, einem der auf der Straße sitzt …
– Ich kann heute mit jemandem Kontakt aufnehmen und mit ihm / ihr herzlich zusammen lachen.
– Ich kann heute üben, Gutes zu sagen, dann, wenn mir eigentlich etwas querkommt oder ich mich angegriffen fühle.