Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn …


Lectio divina zu Jes 56,1.6-7

Erste Lesung am 20. Sonntag im Jahreskreis

1 So spricht der HERR: Wahrt das Recht und übt Gerechtigkeit, denn bald kommt mein Heil und meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren!
6 Und die Fremden, die sich dem HERRN anschließen, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen und die an meinem Bund festhalten,
7 sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer werden Gefallen auf meinem Altar finden, denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.

Was sagt der Text?
Mit Kap 56 beginnt der dritte Teil des Jesajabuchs: Israel ist aus dem Exil  zurückgekehrt. In Babylon hatten die Verbannten in der Deutung der Ereignisse durch Propheten und Gelehrte zu dem Glauben gefunden: Es gibt nur einen Gott. Unser Gott ist der Herr über die ganze Erde und über alle Völker. – Wie kann, wie soll es nun weitergehen? Alles liegt noch in Trümmern, ein neuer Anfang muß gestaltet werden.
V 1 spricht Mut zu: Gott wird die Verhältnisse schon bald zum Guten zu „Heil und Gerechtigkeit“ wenden. Dem soll die Gerechtigkeit der Zurückgekehrten entsprechen. In V 6-7 bestätigt, was man gelernt hat: Aus allen Völkern werden Menschen kommen, die sich dem Herrn anschließen, die sich dem Gesetz unterstellen und in den Gottesdienst Israels eintreten. Gott wird sie alle annehmen. Der neue Tempel, der noch zu bauen ist, wird offen sein für alle.

Was sagt der Text mir?
– V 1 ist ein adventlicher Text. Mitten im Sommer werden wir erinnert: Bald kommt Gottes Heil. Das gilt auch heute.
– „Die Fremden“ – Israel mußte es erst lernen, daß auch sie von Gott geliebt werden, daß sie ihm wert sind. Auch zu uns kommen Menschen aus allen Völkern …
– Wir leben als Christen unter vielen, die unseren Glauben nicht teilen, die nicht zur Kirche gehören. Für sie alle hält Gott die Tür offen – und das vermutlich anders, als wir uns vorstellen können.

Was antworte ich dem Herrn?
Gott, du hast uns in dein Volk berufen und und zeigst uns, daß wir viele Schwestern und Brüder haben, die du wie uns beschenken willst mit deinem Frieden und deiner Freude. Wir danken dir und bitten dich für alle, die erste Schritte im Glauben machen. Weil du deine Gnade allen schenkst, können wir dir vertrauen, denn bei dir haben wir alle unseren besonderen Platz.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute den Kirchenraum betreten oder meinen Gebetsort bereiten mit dem Gedanken: Ich habe vor Gott meinen Platz.
– Ich kann heute darauf achten, wo sich „Gerechtigkeit und Heil offenbaren“. – Wo ist ewas gut und schön zwischen Menschen, mit denen ich zu tun habe?
– Ich kann heute meine Wege gehen als Schritte, die mich letztlich immer zum Herrn führen.