Heimgang unserer Schwester Diemut

In den frühen Morgenstunden verstarb heute
unsere Schwester Diemut Hanusch
Geboren am 23. November 1925
Profess am 17. November 1954
Gestorben am 8. November 2022

Vielen unserer Gäste und allen, die an unserer Tür klingelten, ist die freundliche Schwester, die jahrzehntelang die Klosterpforte öffnete, sicher noch in guter Erinnerung.

Emilie Hanusch wurde am 23.11.1925 in dem sudetendeutschen Städtchen Haida geboren. Ihre zehnjährige Schulzeit konnte sie 1941 mit dem Abitur abschließen. Anschließend absolvierte sie ein Ausbildung zur Buchhalterin und und arbeitete in diesem Beruf.
Die Wirren der Nachkriegszeit führten die Familie 1946 in die kleine Ostseestadt Barth. Hier fand sie ihre religiöse Beheimatung. Acht junge Frauen aus ihrer Gruppe folgten in dieser Zeit einer Berufung zum Ordensleben. Mit mehreren von ihnen pflegte sie bis zuletzt Kontakt.

Durch einen Artikel in der Kirchenzeitung wurde sie auf das Priorat in Alexanderdorf aufmerksam, wo sie am 15. Mai 1952 ihr Postulat begann. Bei der Einkleidung erhielt sie den Namen der heiligen Diemut von Wessobrunn. Am St. Gertrudsfest, dem 17. November 1954, legte sie ihre erste Profess ab, 1957 folgte die ewige Profess.

Seit 1954 wohnten ihre Eltern im Gästehaus des Klosters. Auch ihr geschätzter Barther Heimatpfarrer Gerhard Serve, seit 1974 Oblate der polnischen Abtei Tyniec, lebte von 1971 bis zu seinem Tod 1994 als Hausgeistlicher im Kloster.

Mit ihrer schönen Sopranstimme sang Schwester Diemut bereits seit der Noviziatszeit in der Schola, was für sie „eine sehr große Freude“ war. Sie erfüllte diesen Dienst mehr als 25 Jahre.

Im Jahr 1961 übernahm sie die Buchführung des Klosters. Hier konnte sie ihren erlernten Beruf zur Entfaltung bringen, vorerst noch ohne die die Hilfe von Taschenrechner und Computer.
Neben der Buchführung versah sie on dieser Zeit an den Pfortendienst und war für unzählige Menschen über Jahrzehmte das erste Gesicht des Klosters. Die Arbeitsbedingungen dafür waren unter den beengten Verhältnissen der Anfangszeit nicht einfach. Ihr Arbeitsraum war außer Pfortenzimmer und Buchhaltungsbüro zugleich Kapitelsraum, Statio und Rekreationsraum für den Konvent, in dem auch gemeinsam Gemüse geputzt wurde.

Als 1991, nach der politischen Wende, der erste Computer ins Haus kam, erlernte Schwester Diemut mit knapp 70 Jahren noch die elektronische Datenverarbeitung. Am 17. November 2004 durfte sie dankbar ihr goldenes, 2014 ihr diamantenes Professjubiläum feiern.

2015, zu ihrem 90. Geburtstag wurde ihr die große Freude zuteil, noch einmal ihre alte Heimat, das Städtchen Haida, heute Nový Bor in Tschechien, besuchen zu können und die Stätten ihre Kindheit wiederzusehen.

Bis ins hohe Alter war Schwester Diemut geistig wach und nahm über ihr neunzigstes Lebensjahr hinaus regelmäßig am Offizium teil. Sie kannte ihre körperlichen Grenzen und wusste gut damit umzugehen.

Erst in den beiden letzten Lebensjahren nahmen ihre körperlichen Kräfte merklich ab. Das Nachlassen des Gehörs und der Sehkraft waren für sie besonders belastend, da ihr dies die aktive Teilnahme an den Rekreationen und Konventsgesprächen unmöglich machte, worunter sie sehr litt. Auf einen Sturz mit komplizierten Folgen im April 2022 folgte eine sehr mühsame Zeit zunehmender körperlicher und geistiger Schwäche, in der sie gänzlich pflegebedürftig wurde. Im November infizierte sie sich mit dem Coronavirus.
Nun hat sie der Herr über Leben und Tod von allen Leiden erlöst.

Das Requiem für sie feiern wir
Montag, den 14. November 2022 um 10 Uhr.
Anschließend wird sie auf dem Friedhof in Kummersdorf beerdigt.