Dem Himmel so nah


Lectio divina zu Mk 9,2-10

Evangelium am Zweiten Fastensonntag

2a Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. 2b Und er wurde vor ihnen verwandelt; 3 seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. 4 Da erschien ihnen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus. 5 Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. 6 Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. 7 Da kam eine Wolke und überschattete sie und es erscholl eine Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. 8 Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemanden mehr bei sich außer Jesus. 9 Während sie den Berg hinabstiegen, gebot er ihnen, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. 10 Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.

Was sagt der Text?
Der Abschnitt schließt an das Messiasbekenntnis des Petrus, die folgende Leidensansage und die kurze Rede über die Nachfolge an.
V 2a bringt Jesus mit drei ausgesuchten Jüngern (vgl. Mk 5,37 und Mk 14,33) auf den Berg. V2b-8 Dort werden sie Zuschauer einer grandiosen Vorstellung: Er wird wie Licht, und mit diesem der Welt Enthobenen treten die Großen Israels, Mose und Elija ins Gespräch. Wieder ist es Petrus, der redet. Seine Worte lassen erkennen, daß die Jünger nicht verstehen, was sich ihnen zeigt. Der Vorhang schließt sich – die Wolke, und es ertönt nur noch eine Stimme: Dieser! den ihr gesehen habt … Nun ist es zu Ende, sie sehen „nur noch Jesus“. In V 9-10 verlassen alle den Ort des Geschehens. Auf dem Weg hinunter vom Berg erfolgt das Schweigegebot für die drei Jünger. Es gilt begrenzt – bis nach der Auferstehung. Wieder verstehen sie nicht.

Was sagt der Text mir?
– Der Berg ist Ort der Gottesbegegnung – für das Volk Israel, für Mose, Elija, auch für Jesus, der den Berg aufsucht, um allein zu beten (Mt 14,23). Die Jünger steigen nach der Auferstehung auf den Berg, um Jesus zu treffen (Mt 28, 16). Auf einem Berg allein zu sein, ist eine ganz besondere Erfahrung.
– „Zum Augenblicke will ich sagen: Verweile doch, du bist so schön!“ Petrus will Hütten bauen, damit Jesus, Mose und Elija bleiben. Momente des Glücks können wir nicht festhalten. Aber wir können sie erinnern.
– Wir leben in der Zeit nach der Auferstehung des Menschensohns. Also können, sollen wir erzählen, was wir von Jesus gesehen haben.

Was antworte ich dem Herrn?
Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.
Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres Geistes,
damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute beim Treppensteigen „bergauf“ und „bergab“ gehen.
– Ich kann mich heute mit offenen Augen und weitem Herzen dem Licht zuwenden.
– Ich kann heute bei einem Spaziergang bei etwas Schönem stehenbleiben und mich daran erfreuen.