Die Stimme, auf die es ankommt


Lectio divina zu Joh 10,11-18

Evangelium am Vierten Sonntag der Osterzeit

11 Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. 12 Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut sie. Er flieht, 13 weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. 14 Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. 16 Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. 17 Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. 18 Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

Was sagt der Text?
Die Rede vom Guten Hirten schließt an die Erzählung von der Blindenheilung an (Joh 9). Dort erwiesen sich die Anführer des Volkes als schlechte Hirten, die auf die Erhaltung ihrer Stellung bedacht waren. Der Kontrast zu Jesus und seinem Wirken wird um so deutlicher. V 11-13: Dem guten Hirten wird der gleichgültige und selbstsüchtige bezahlte Knecht gegenübergestellt. V 14-16: Die Sorge des Guten Hirten geht über den angestammten Stall hinaus. Für alle setzt er sich mit seinem Leben ein. V 17-18: Der hohe Einsatz hat seinen Ursprung im innigen und unauflösbaren Verhältnis Jesu zum Vater im Himmel.

Was sagt der Text mir?
– Erkannt werden von Jesus. Wie gefällt mir das? Was bedeutet das für mich? Big Brother oder eine Einladung: Vertrau mir?
– Gute Hirten und schlechte Hirten. Vielleicht ist das Bild vom Hirten heutzutage aus der Mode gekommen. Aber was es sagt, erleben wir ständig: Leute, die das Sagen haben, agieren für die „Wohlfahrt“ von Staaten und Gemeinschaften – oder sie schaden ihnen massiv.
– Haben wir nicht alle irgendwie für jemanden so etwas wie eine Hirtenfunktion? – Verantwortung! Wie weit kann ich gehen?

Was antworte ich dem Herrn?
Großer Gott, du hast Jesus gesandt, damit wir in ihm deine Sorge für die Welt, für alle Menschen erkennen können. Stärke unser Vertrauen in ihn, der uns als der Gute Hirte auf dem Weg unseres Lebens leitet und begleitet. Gib uns von seinem Geist, damit wir uns in der Nachfolge Jesu selber für einsetzen für die vielen, die Hilfe brauchen.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute schauen, ob ich beim Spaziergang Eltern mit ihren Kindern begegne.
– Ich kann heute darauf achten, welche Stimmen ich höre und wie ich sie höre.
– Ich kann heute Leute in den Blick nehmen, für die ich verantwortlich bin und ihnen Segen von Gott erbitten.