König auf dem Kreuzesthron

Lectio divina zu Lk 23, 35-42
Evangelium am Christkönigssonntag

35 Das Volk stand dabei und schaute zu; auch die führenden Männer verlachten ihn und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. 36 Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig 37 und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst! 38 Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden. 39 Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns! 40 Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. 41 Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. 42 Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! 43 Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Was sagt der Text?
Am Christkönigssonntag nimmt uns die Liturgie in diesem Jahr an den Ort der Kreuzigung mit. V 35-39: Jesus wird am Kreuz verlacht, verspottet und verhöhnt: Soll er jetzt doch zeigen, wer er ist, was er kann! Es sind die Anklagepunkte, die zur Verurteilung geführt haben: Er hat sich zum Messias – Christus gemacht. „Die führenden Männer“ und einer der beiden Verbrecher links und rechts neben Jesus sind Juden, für die diese Anmaßung unerträglich ist. Er hat den Königstitel beansprucht. Das können die Römer als politische Macht im Land nicht hinnehmen. V 40-43: Der andere Verbrecher bringt eine Wendung im Geschehen. Er reagiert zuerst auf die Provokation des Leidensgenossen und weist ihn zurecht. Dann wendet er sich an Jesus: Das was die Leute im Spott von Jesus verlangt haben, traut er ihm wirklich zu. Denk an mich! Die Antwort für ihn ist das Geschenk eines Königs: Heute noch …

Was sagt der Text mir?
− Die bedrückende Kreuzesszene öffnet sich mit Jesus hin zum Paradies! Was für eine Bewegung! Hoffnung für alle!
− Einen, der schon ganz unten ist, nochmal treten. Das ist leicht, das verschafft Genugtuung, das wird viel praktiziert. Wer ist frei von diesem Impuls: Einmal bin ich mächtig!? Wehret den Anfängen!
− Der „gute Schächer“ wird im allerletzten Augenblick zum Heiligen. Bis zum Ende gibt es die Möglichkeit, umzukehren, neu anzufangen. Man muß
aber nicht bis zum Ende damit warten.

Was antworte ich dem Herrn?
Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
− Ich kann heute das Kreuzzeichen machen mit diesem kurzen Gebet.
− Ich kann heute auf Kreuzformen achten, die mir im Alltäglichen begegnen, im Straßenpflaster oder Fußbodenbelägen, in Zäunen, an gemauerten Wänden, in Ornamenten, in der Natur …
− Ich kann heute etwas „aufheben“, das unten liegt.