Halleluja! Gott ist groß!


Lectio divina zu Joh 13,31-33a.34-35
Evangelium am Fünften Sonntag der Osterzeit

31 Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. 32 Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen und er wird ihn bald verherrlichen. 33a Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. 34 Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. 35 Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

Was sagt der Text?
Der Beginn des heutigen Evangeliums verortet den Text im Abendmahlssaal bei den „johanneischen Abschiedsgesprächen“. Daß er in der Osterzeit gelesen wird, ist nur zu verstehen, wenn man bedenkt, daß im Johannesevangelium Leiden und Tod, Auferstehung und Erhöhung Jesu als ein ganzes Geschehen dargestellt werden. V 31-34: Was Jesus war und wirkte und was JETZT beginnt, ist „Verherrlichung“ Gottes und Gottes Verherrlichung in Jesus. Der Vater und der Sohn sind darin völlig geeint. V 33 kündigt den Hinübergang Jesu zum Vater an. Die Jünger werden ihn nicht mehr so erleben, wie es bisher war. Das ist die Situation der Gemeinde nach Ostern bis heute. V 34-35: Was bleibt, ist das neue Gebot: die Liebe in der Gemeinschaft der Glaubenden, die ein kraftvolles Zeugnis für alle! ist.

Was sagt der Text mir?
− „Verherrlichung“ heißt: Jemanden groß machen, die Größe, Macht, Stärke und Schönheit anerkennen und ausdrücken. Jesus ist in seiner ganzen Person eine Manifestation: So ist Gott. Was heißt das für mich?
− Die liebevolle Anrede: „Meine Kinder“ zeigt eine Für-Sorge. Jesus ist für uns nicht mit den Sinnen verfügbar. Wir können ihm nur im Modus des Suchens nahe sein. Das ist übrigens das Lebensprogramm der Mönche: Gott suchen.
− Das neue Gebot „Liebt einander!“ ist klar ausgesprochen. Es macht ein weites Feld auf, darüber nachzudenken, wie das in unseren Gemeinden, in unseren kirchlichen Einrichtungen, unter den Christen verwirklicht wird. Jeder und jede kann seinen / ihren Teil dazu tun!

Was antworte ich dem Herrn?
Herr Jesus Christus, du hast uns in deine Kirche berufen und uns zu einer Familie von Schwestern und Brüdern zusammengeführt. Hilf, daß wir immer mehr gut füreinander sind und so Zeugen deiner Liebe für viele Menschen sein können.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
− Ich kann heute etwas tun, mit dem ich Gott „verherrliche“ – mit einer Verneigung in der Kirche oder vor dem Kreuz zu Hause, mit einer Dankbarkeit für seine Geschenke: in der neuen, grünen Kraft der Natur, im schönen Essen …
− Ich kann heute wahrnehmen, wenn ich etwas suche, das ich gebrauchen will, wenn ich nach etwas oder jemand Ausschau halte, das oder den ich erwarte.
− Ich kann heute konkret jemand zeigen: Es ist gut, daß du da bist. Ich wünsche dir, daß es dir gut geht – mit einem zugewandten Lächeln, mit Zeit, die ich aufbringe, mit einer Hilfeleistung.