Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn


Lectio divina zu Mk 11,1-10

Evangelium am Palmsonntag

1 Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg, schickte er zwei seiner Jünger aus. 2 Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! 3 Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht es; er lässt es bald wieder zurückbringen. 4 Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße ein Fohlen angebunden und sie banden es los. 5 Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, das Fohlen loszubinden? 6 Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte, und man ließ sie gewähren. 7 Sie brachten das Fohlen zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und er setzte sich darauf. 8 Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg aus, andere aber Büschel, die sie von den Feldern abgerissen hatten. 9 Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! 10 Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe!

Was sagt der Text?
Jesus kommt, wie viele andere Pilger, zum Paschafest nach Jerusalem. V 1-7: Es wird ausführlich erzählt, wie er einen Esel besorgen läßt, bevor er die Stadt betritt. Die Vorbereitung seines Einzugs ist der Vorbereitung des letzten Abendmahls gleich. Zwei Jünger werden losgeschickt, bekommen eine Vorhersage und finden alles so, „wie er es ihnen gesagt hatte“ (Mk 14,13-16). Der Esel erinnert an Sach 9,9-10, wo der König „demütig“ in seine Stadt Jerusalem einzieht. Mit seiner Ankunft ist der Anbruch einer universellen Friedenszeit für alle Völker verbunden. V 8-10: Die Leute sind in Bewegung. „Hosanna“ – „Hilf doch“, ist ein in den Psalmen verankerter Huldigungsruf an Gott. Da ist Begeisterung, und es wird deutlich, daß man mit Jesus messianische Hoffnung verbindet: Das Reich Davids wird wiederhergestellt!

Was sagt der Text mir?
– Jesus erscheint so ganz anders als die Machthaber der Welt. Sie halten Militärparaden ab. Die Wahl eines Esels als Reittier ist ein  Zeichen: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Ich gebe einen Frieden, den die Welt nicht geben kann.
– Ein „Roter Teppich“ wird für ihn ausgelegt. Das kennen wir. Wichtige Leute, Stars werden so empfangen. Jesus nimmt das an. Er läßt die Begeisterung der Leute zu.
– Die Erwartung in der Menge ist mit Händen zu greifen. Der Ritt auf dem Esel und der politische Messias passen irgendwie nicht zusammen. Die Frage bleibt: Wer ist Jesus – für mich?

Was antworte ich dem Herrn?
Herr Jesus, wir sehen und begleiten dich auf deinem Weg. Du bist der König, der Gottes Hilfe bringt, du schenkst den Frieden. Mach uns bereit, bei dir zu bleiben, wenn der Jubel verstummt, wenn alle gegen dich sind. Hilf uns, deinen Frieden zu verbreiten.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute aufmerksam sein dafür, welche mächtigen Leute, welche Stars mir in den Medien präsentiert werden.
– Ich kann heute einmal nachspüren, wofür oder für wen ich mich in der letzten Zeit begeistert habe.
– Ich kann mich heute bewußt zwischen Bäumen und Büschen am Straßen- oder Wegesrand bewegen.