Er ist auferstanden!


Lectio divina zu Mk 16,1-8

Evangelium der Osternacht – Lesejahr B

1 Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. 2 Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. 3 Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? 4 Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. 5 Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. 6 Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wohin man ihn gelegt hat. 7 Nun aber geht und sagt seinen Jüngern und dem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat. 8 Da verließen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemandem etwas davon; denn sie fürchteten sich.

Was sagt der Text?
Der Ostertext bei Markus ist kurz und auf seine Weise verstörend, voll von Rückgriffen auf das im Evangelium schon Erzählte. V1-4: Drei Frauen auf dem Weg zum Grab. Alle drei waren bei der Kreuzigung Jesu dabei (Mk 15,40), zwei hatten das Begräbnis beobachtet (Mk 15,47). Sie benutzen die erste Gelegenheit nach der Sabbatruhe, um dem Leichnam Jesu Ehre zu erweisen. Sie sprechen miteinander: Wer wird den Stein wegwälzen? – und erleben eine Überraschung. V 5-7: Im Grab spricht ein junger Mann, weiß gekleidet, zu ihnen. Er gibt sich Mühe, ihnen behutsam das Unerhörte nahezubringen: Jesus ist auferstanden. Und, wie für einen Engel üblich, hat er eine Botschaft: Richtet den Jüngern, vor allem Petrus, aus: In Galiläa werdet ihr den Auferstandenen sehen. V 8: Das Markusevangelium endet ursprünglich mit diesem Satz: Flucht vom Grab weg mit Schrecken, Entsetzen, Furcht. Die Jünger waren schon viel früher weg und jetzt auch noch die Frauen! Wer das liest oder hört, muß weiterdenken.

Was sagt der Text mir?
– Der Stein „war sehr groß“. Es gibt vieles, was in unserer Zeit den Zugang zu Jesus erschwert, verhindert. Die Feier der Auferstehung kann die Kraft freisetzen, daß Unverrückbares bewegt werden kann.
– Die Kunde vom leeren Grab genügt nicht. Jüngerinnen und Jünger können erst glauben, wenn sie dem Auferstandenen begegnen, wenn er zu ihnen kommt. Darum dürfen auch wir IHN bitten.
– Der Schluß ist offen. Wir wissen, daß es weiter geht, bis in unsere Tage. Wir sind selbst von der Taufe her Gesendete.

Was antworte ich dem Herrn?
Jesus, auferstandener Herr, du hast den Schrecken, das Entsetzen, die Furcht in Freude und Jubel verwandelt. Gib allen Getauften das Glück des neuen Lebens ins Herz und mache alle zu Zeuginnen und Zeugen: Du lebst, und du bist bei uns alle Tage bis zum Ende der Welt.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute das österliche Halleluja singen. Wegen Corona nicht laut in der Kirche, aber vielleicht zu Haus oder im Freien, aus ganzem Herzen.
– Ich kann heute Türen öffnen: Was erwartet mich „drinnen“?
– Ich kann heute – als mein Zeugnis – Menschen, denen ich irgendwo begegne, „Frohe Ostern!“ wünschen.