Paß auf, daß du nicht fällst!


Lectio divina zu 1 Kor 10,1-12

Zweite Lesung am Dritten Fastensonntag

1 Ihr sollt wissen, Brüder und Schwestern, dass unsere Väter alle unter der Wolke waren, alle durch das Meer zogen 2 und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und im Meer. 3 Alle aßen auch die gleiche geistgeschenkte Speise 4 und alle tranken den gleichen geistgeschenkten Trank; denn sie tranken aus dem geistgeschenkten Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus. 5 Gott aber hatte an den meisten von ihnen kein Gefallen; denn er ließ sie in der Wüste umkommen. 6 Das aber geschah als warnendes Beispiel für uns: damit wir uns nicht von der Gier nach dem Bösen beherrschen lassen, wie jene sich von der Gier beherrschen ließen. 7 Werdet nicht Götzendiener wie einige von ihnen; denn es steht in der Schrift: Das Volk setzte sich zum Essen und Trinken; dann standen sie auf, um sich zu vergnügen. 8 Lasst uns nicht Unzucht treiben, wie einige von ihnen Unzucht trieben! Damals kamen an einem einzigen Tag dreiundzwanzigtausend Menschen um. 9 Lasst uns auch nicht Christus auf die Probe stellen, wie es einige von ihnen taten, die dann von Schlangen getötet wurden! 10 Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten; sie wurden vom Verderber umgebracht! 11 Das aber geschah an ihnen, damit es uns als Beispiel dient; uns zur Warnung wurde es aufgeschrieben, uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat. 12 Wer also zu stehen meint, der gebe Acht, dass er nicht fällt.

Was sagt der Text?
V 1-5
Paulus verbindet die Taten Gottes (der in der „Wolke“ voranging) beim Auszug aus Ägypten und in der Wüste mit Christi, der alle Rettung, die jemals erfahren wurde, durch Kreuz und Auferstehung gewirkt hat. Die aus Ägypten Befreiten erreichten das verheißene Land nicht, was als Strafe Gottes hingestellt wird. Erst die nächste Generation konnte dort hineinkommen. V 6-11: In Verweisen auf „göttliche Erziehung“ am Anfang (V6) und am Ende (V 11) sind Aufforderungen zur Distanz – „nicht“ – von bestimmten Handlungsweisen gerahmt. Diese kamen schon bei der Wüstenwanderung vor und waren der Grund für das Scheitern der ersten Generation. Die Gemeinde Christi soll sich anders verhalten als die Leute in der Wüste. V 12 mahnt vor der Täuschung, daß allein die Zugehörigkeit zur Gemeinde Christi dafür ausreicht, Gott „zu gefallen“. Die Warnung ist spürbar: Paßt auf, es ist schon einmal schief gegangen.

Was sagt der Text mir?
− Wovon kann ich nicht genug bekommen? Wer oder was darf Macht über mich haben? „Gier und Götzendienst“ sind reale Gefahren – auch heute. Deshalb die Übung von Achtsamkeit und Unterscheidung. Die kleinen Schritte können die Entwicklung zu großem Unheil abwenden.
− Mit Israel verbindet uns die Erfahrung der Rettung und die Ermahnung: Verspielt es nicht! Für jeden und jede wir das anders konkret.
− Immer wieder heißt es: Das Volk (in der Wüste) murrte. Benedikt warnt in seiner Klosterregel eindringlich: „Dazu mahnen wir vor allem: Man unterlasse das Murren.“ (RB 40,9). Schlechte Stimmung, weil man unzufrieden ist mit dem, was es gibt, soll nicht zu Unfrieden führen.

Was antworte ich dem Herrn?
Gott, du hast mit dem Volk, das du dir erwählt hast, einen Weg begonnen. Du bist allen deinen Versprechen treu geblieben, denn du verläßt uns nicht. Gib uns die Sehnsucht mit dir zu gehen, dein Wort zu befolgen, damit wir Frieden haben.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
− Ich kann heute auf Warnschilder achten.
− Ich kann heute „Felsen“ berühren – einen Stein, eine Wand.
− Ich kann heute wahrnehmen, wenn ich stehe, mich im Boden verwurzeln – „unumstößlich“.