Ein Herz und eine Seele


Lectio divina zu Lk 1,39-45

Evangelium am Vierten Advendssonntag

39 In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. 40 Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. 41 Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt 42 und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. 43 Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Was sagt der Text?
Der Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabet setzt das im Kontext Erzählte voraus. In Lk 1,5-25 werden die Geburt des Vorläufers Johannes, in Lk, 1,26-28 die Geburt Jesu angekündigt.
V 39-41: Nach der Begegnung mit dem Engel macht sich Maria auf den Weg, um das Zeichen zu sehen: Ihre alte, bis dahin kinderlose Verwandte Elisabet erwartet ein Kind. Bei ihrem Eintreffen reagiert das Ungeborene in Elisabeth auf das Befinden der Mutter. Sie spürt seine Bewegung. Es „hüpft“. Damit erfüllt sich das Wort an den Vater Zacharias: Er wird „schon vom Mutterleib an wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein.“ (LK 1,15) Der Funke des Geistes „springt auf die Mutter über“. V 42-44: Sie bricht in Jubel aus: Über Maria und das Kind, das in ihr heranwächst. V 45: Sie lobpreist den Glauben Marias.

Was sagt der Text mir?
– Zwei Frauen, die das wunderbare Wirken Gottes an sich erfahren haben. Frauenfreudschaften sind besonders. Welches Glück, wenn man jemanden hat, mit dem man das Innerste teilen kann!
– Alles, was im Vorfeld der Geburt Jesu erzählt wird, ist vom Heiligen Geist gewirkt. Das Gegenteil davon ist „geistlos“. Die Frage ist: Können wir etwas tun, damit Gott in uns ankommt?
– Die Art der Begrüßung kann bestimmen, wie ein Gespräch verläuft.
Nehme ich wahr, wer vor mir steht? Bin ich bereit, mich auf sie oder ihn einzulassen?

Was antworte ich dem Herrn?
Gott, du schenkst deinen Geist, der Großes in der Welt wirkt, der in allen Leben entfalten will. Gib uns die Offenheit für dich, damit wir einander gut begegnen und dich mit unseren Worten und unserem Tun lobpreisen.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute darauf achten, wie ich andere Begrüße / von anderen begrüßt werde.
– Ich kann heute den Gruß Elisabets aufnehmen, wenn ich ein „Gegrüßest seist du, Maria“ bete.
– Ich kann heute wahrnehmen, was mich so erfreut, daß ich es mitteilen muß.