Es wächst und gedeiht


Lectio divina zu Mk 4,26-37

Evangelium am 11. Sonntag im Jahreskreis

26 Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; 27 dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. 28 Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. 29 Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. 30 Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? 31 Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. 32 Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. 33 Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. 34 Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Was sagt der Text?
Nachdem in Kap 3 einige Dinge klargestellt wurden – die Pharisäer und die Anhänger des Herodes in Gegensatz zu Jesus und sein Verhältnis zu seiner Herkunftsfamilie – widmet er sich in Kap 4 einen ganzen Tag lang der Predigt am See. Jesus spricht in Bildern und Gleichnissen vom Reich Gottes. V 26-29: Ist es erst einmal gesät, wächst es wie von selbst. Die Ernte der reifen Frucht macht sichtbar, daß im Verborgenen viel geschehen ist. V 30-32: So unscheinbar die Anfänge sein mögen, das Reich Gottes wird stark und breitet sich aus. V 33-34: Was Jesus zu verkünden hat – wie Gott ist, wie er wirkt – braucht Erklärung. Alle hören die Gleichnisse, die er gebraucht, seinen Jüngern gibt er dazu noch eine besondere Unterweisung.

Was sagt der Text mir?
– Was ist unser Anteil daran, daß Gottes Reich in der Welt wächst und gedeiht? Weder Nichtstun noch Hyperaktivismus sind angesagt. Letztlich bleibt verborgen, wo und wie Gott wirkt.
– Das Kleinste wird ganz groß – dieses Motiv findet sich immer wieder in der Bibel. Diese Geschichten ermutigen zu einem Vertrauen, die das Unmögliche wahrmachen – „denn für Gott ist alles möglich“.
– Jesus predigt so, daß die Leute es verstehen können – zu allen Zeiten ein Vorbild für die Verkündigung der Kirche. Dafür ist es notwendig, bei ihm immer wieder Vorbereitung und Ausrüstung zu suchen.

Was antworte ich dem Herrn?
Gott, Schöpfer und Erhalter der Welt, dein Reich will unter uns Raum gewinnen, deine Güte und Gerechtigkeit will sich unter uns ausbreiten. Stärke und begleite uns, wenn wir das Unsere tun, damit DU wirken kannst, was die Menschen zu Frieden und Glück führt.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann mich heute am Wachsen und Gedeihen in der Natur freuen.
– Ich kann heute nach einem Korn sehen – im Getreide auf einem Feld, im Grashalm auf der Wiese.
– Ich kann heute im Küchenschrank nach einem Senfkorn suchen und es betrachten. Vielleicht finde ich es auch im Essen.