Das Reich Gottes ist nahe


Lectio divina zu Mk 1,12-15

Evangelium am Ersten Fastensonntag

12 Und sogleich trieb der Geist Jesus in die Wüste. 13 Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. 14 Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes 15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

Was sagt der Text?
„Sogleich“ – nach der Taufe Jesu – treibt! der Geist ihn in die Wüste hinaus. V 12-13 erzählt in äußerst komprimierter Form die Versuchung Jesu. „Vierzig“ erinnert an Israel in der Wüste, an Mose auf dem Gottesberg, an Elija auf dem Weg zum Gottesberg Horeb. „Wüste“ ist der Ort der Begegnung mit Gott. Bei Mk erinnert sie eher ans Paradies: Jesus unter den wilden Tieren (vgl. auch Jes 65,25), die Engel dienen ihm – und die Schlange, der „Satan“, ist auch da. In V 14-15 Jetzt erfüllt sich, was Johannes über den nach ihm Kommenden gesagt hatte. (Mk 1,7-8) Das „Evangelium“, das Jesus verkündet, kommt von Gott. Es wird in zwei Ansagen und zwei Imperativen formuliert, knapp und gut zu merken: Die Zeit ist erfüllt – es ist KAIROS, Heilszeit – Gottes Königsherrschaft ist nahe herangekommen. Wandelt euch und glaubt diese Gute Nachricht! Alles, was Jesus ausmacht, wer er ist, kommt in diesem dichten Text schon zur Sprache.

Was sagt der Text mir?
– Für viele Menschen ist „Wüste“ ein Sehnsuchtsort. Stille, Reduzieren auf das Wesentliche, alle Sinne auf Empfang – das ist gut. Dazu muß man nicht in Sahara reisen.
– Es gibt die unfreiwillige Wüste, wo helfende, dienende Engel das Überleben sichern. Seit einem ganzen Jahr sind das auch die Ärzte und Ärztinnen, Krankenschwestern und Pfleger auf den Corona-Intensivstationen.
– Jesus verkündet: Das Reich Gottes ist nahe herangekommen. Es muß doch irgendwo zu spüren sein. Oder anders: Wo ist Gott nicht?

Was antworte ich dem Herrn?
Gott und Vater alles Lebendigen, du hast Jesus gesandt, der uns verkündet: Dein Reich ist unter uns. Öffne unsere Augen für die Wunder, die uns Tag für Tag umgeben. Laß uns dankbar deine Güte entgegennehmen und mach uns zu Menschen, die für andere gut sind.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann mir heute einmal 15 Minuten gönnen, in denen ich allein und still da bin, ohne Ablenkung, die Sinne auf Empfang.
– Ich kann heute einen Weg hin- und zurückgehen, dabei den Umkehrpunkt wahrnehmen.
– Ich kann heute darauf achten, wer mir wann und wie Gutes tut.