Gott greift ein


Lectio divina zu Lk 6,17-18a.20-26
Evangelium am Sechsten Sonntag im Jahreskreis

17 Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon 18a waren gekommen. 20a Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: 20b Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. 21 Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. 22 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausstoßen und schmähen und euren Namen in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. 23 Freut euch und jauchzt an jenem Tag; denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. 24 Doch weh euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost schon empfangen. 25 Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. 26 Weh, wenn euch alle Menschen loben. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

Was Sagt der Text?
Die „Feldrede“ bei Lukas entspricht (mit Abwandlungen) der prominenteren Bergpredigt bei Matthäus. Sie beginnt wie dort mit den „Seligpreisungen“. V 17-18a.20a: Nach der Erwählung der Apostel aus der Schar der Jünger kommt Jesus in die Ebene zurück, wo er von einer großen Menschenmenge erwartet wird. V20b-23: Die Gemeinschaft der Jünger wird direkt angesprochen. Drei kurze Sentenzen machen ihnen eine Perspektive auf: Für sie, die Armen, Hungernden, Weinenden, wird es sich zum Guten wenden. Die vierte Seligpreisung „fällt aus dem Rahmen“. Sie ist wortreicher. Es geht um die Erfahrung der Jesusjünger. Sie erleben Ablehnung und Zurücksetzung. V24-26: Es folgen die Weherufe als Mahnung für alle, die sorglos und rücksichtslos in den Tag leben.

Was sagt der Text mir?
− Lukas liebt es, von der Umkehr der Verhältnisse zu erzählen. Gott greift ein, um den Armen, Bedeutungslosen, Leidenden und Zurückgesetzen aus ihrer Misere zu helfen. (Vgl. den Lobgesang der Maria − Lk 1,46-55 und die Geschichte vom armen Lazarus – Lk 16,19-31) Es gibt Hoffnung. Viele Menschen setzen sich ein, damit das schon jetzt Wirklichkeit wird.
− Zähle ich zu denen, die arm sind, die hungern und weinen? In welchem Sinn gilt das? Eher finde ich mich bei der Beschreibung der Reichen, Satten und Lachenden wieder.
− Man sagt, daß noch nie so viele Christen bedrängt, verfolgt, sogar getötet wurden wegen ihres Bekenntnisses zu Jesus, wie heute. Wir können unseren Schwestern und Brüdern beistehen, nicht zuletzt mit unserem Gebet.

Was antworte ich dem Herrn?
O wenn die Heilgen ziehen ein, o wenn die Heilgen ziehen ein, ja Herr, dann lass mich auch dabei sein, wenn die Heilgen ziehen ein.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
− Ich kann heute, wenn ich wegen etwas fröhlich und für etwas dankbar bin, an Jesus denken, der mir diese Freude schenkt.
− Ich kann heute etwas von meinem Vermögen weggeben, bei der Kollekte, mit einer Spende, für einen, der auf der Straße sitzt und um Hilfe bittet.
− Ich kann heute das Tischgebet ganz bewußt sprechen als Dank für das Gute, mit dem Gott mich beschenkt.