Du kannst dich drauf verlassen
Lectio divina zu Lk 17,11-19
Evangelium am 28. Sonntag im Jahreskreis
1 Und es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. 12 Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen 13 und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! 14 Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein. 15 Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme.
16 Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samariter. 17 Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? 18 Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? 19 Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
Was sagt der Text?
Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem, immer noch im Grenzgebiet im Norden. Juden und Samariter bevölkern die Gegend. V 1-14: Zehn Aussätzige, eine geschlossene Gruppe, bitten ihn in gebührender Entfernung um Hilfe. Er sieht sie und schickt sie zu den Priestern. Denen kommt es zu, die Heilung von Aussatz, damit die wiederhergestellte Kultfähigkeit festzustellen. Ohne ein Heilungswort, ohne eine Berührung werden sie unterwegs rein. Wie und was bleibt unerklärt. V 15-19: Einer sieht, was mit ihm passiert ist, kehrt zurück, voll des Lobes, das er laut hören läßt. Mit drei Fragen macht Jesus klar, was geschehen ist: Nun einer von Zehn, und dann auch noch der „Fremde“, reagiert angemessen. Am Beginn des Wegs (Lk 9,51-53) hatten die Samariter Jesus nicht aufgenommen. Hier ist es ein Samariter, der glaubt, der lobt und dankt und das Rettungswort von Jesus hört.
Was sagt der Text mir?
− Die „Ausbeute“ ist gering. Das kennen wir. So viel Bemühen in der Verkündigung, in der Pastoral, durch die Caritas – aber wer kommt dann zu Jesus, zu seiner Gemeinde? Jesus, der die Menschen kennt, kümmert sich um alle. Deutlich wird: „Rein werden“ und „gerettet werden“ sind nicht unbedingt das Gleiche. Der Glaube ist Gnade. Und Gott bleibt unbegreiflich.
− Einer sieht und lobt und dankt. Dieser eine sein – und die übrigen neun weiter begleiten, nicht abschreiben.
− Was ist „rein“, und was ist „unrein“ in meinem eigenen Leben? Ich kann Jesus um Hilfe bitten. Immer.
Was antworte ich dem Herrn?
Herr Jesus, wir sehen dich, wie du Menschen mit deiner Kraft neues Leben schenkst. Gib auch uns das Vertrauen, daß wir neu anfangen können und bring uns auf den Weg, der uns gesund und heil macht.
Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
− Ich kann heute den ganzen über danke sagen, zu Menschen und zu Gott.
− Ich kann heute beim Reinigen von Dingen, beim Duschen … an rein werden und gerettet werden denken.
− Ich kann heute Vertrauen üben, beim Warten auf Bus oder Bahn, als Fußgänger und Fußgängerin, im Auto, wenn ich mich darauf verlasse, daß die anderen die Regeln einhalten so wie ich.