Begeistert von Gott – begeistert von der Welt

Dreifaltigkeitssonntag

Lectio divina zu Spr 8,22-31
Erste Lesung am Dreifaltigkeitssonntag

So spricht die Weisheit Gottes:
22 Der HERR hat mich geschaffen als Anfang seines Weges, vor seinen Werken in der Urzeit 23 in frühester Zeit wurde ich gebildet, am Anfang, beim Ursprung der Erde. 24 Als die Urmeere noch nicht waren, wurde ich geboren, als es die Quellen noch nicht gab, die wasserreichen. 25 Ehe die Berge eingesenkt wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren. 26 Noch hatte er die Erde nicht gemacht und die Fluren  und alle Schollen des Festlands. 27 Als er den Himmel baute, war ich dabei, als er den Erdkreis abmaß über den Wassern, 28 als er droben die Wolken befestigte  und Quellen strömen ließ aus dem Urmeer, 29 als er dem Meer sein Gesetz gab  und die Wasser nicht seinen Befehl übertreten durften, als er die Fundamente der Erde abmaß, 30 a da war ich als geliebtes Kind bei ihm. 30 b Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf seinem Erdenrund  und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein.

Was sagt der Text?
Wie das Gesetz, das Israel vom Herrn geschenkt bekam, ist in der späten, vom griechischen Denken beeinflußten Zeit die Weisheit eine Quasi-Erscheinungsform Gottes. Hier wie dort kann Israel Belehrung und Begleitung durch seinen Gott erfahren. In unserem Text spricht „die Weisheit Gottes“ von sich selbst. V 22-26: Sie ist am Anfang von allem bei IHM.
V 27-30 a: Sie erlebt, wie Gott die Welt erschafft und gestaltet. V 30 b: Die Weisheit ist bei Gott, spielt vor ihm wie ein Kind. Aber sie spielt auch fröhlich auf der Erde bei den Menschen.

Was sagt der Text mir?
− In diesem Lied über die Weisheit hat Gott ein freundliches Gesicht. Darf man sagen: In Gott ist etwas Kindliches, Verspieltes? Jedenfalls kommt hier seine Freude an seinen Werken zum Ausdruck. Ich kann mich mitfreuen.
− Weisheit in der Bibel ist Anleitung, Lehre, letztlich eine Haltung, die man erwerben und üben kann für ein Leben, das dem Plan Gottes folgt und so zum Glück führt.
− Gott kommt in die Menschenwelt durch das Wirken seiner Weisheit. Wo ist sie für uns zu finden? Gut, wenn wir Menschen kennen, bei denen wir Lebensweisheit erleben, Menschen, die uns beeindrucken und damit auch ein gutes Vorbild sind.

Was antworte ich dem Herrn?
Herr, unser Gott, du hast uns als deine geliebten Kinder in diese Welt hineingerufen. Gib uns Freude an den Wundern, mit denen du unser Leben reich und froh machst. Bewege uns, daß wir dich bezeugen, weil du faszinierend und großartig und gut bist.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
− Ich kann heute Ordnung wahrnehmen oder auch selbst herstellen.
− Ich kann mich heute an der Schöpfung freuen. Es gibt so viel, was wir mit dankbaren Augen sehen können.
− Ich kann heute spielenden Kindern zuschauen und mich freuen über ihre Hingabe an den Augenblick.