Höre, mein Sohn
Lectio divina zu Spr 2,1-9
Erste Lesung am 11. Juli – Fest des heiligen Benedikt
1 Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst, 2 der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst, 3 wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest, 4 wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen, 5 dann wirst du die Furcht des HERRN begreifen und Gotteserkenntnis finden. 6 Denn der HERR gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht. 7 Für die Redlichen hält er Hilfe bereit, den Rechtschaffenen ist er ein Schild. 8 Er hütet die Pfade des Rechts und bewacht den Weg seiner Frommen. 9 Dann wirst du Recht und Gerechtigkeit begreifen, Redlichkeit und jede gute Bahn.
Was sagt der Text?
Die Weisheitsrede stellt eine Vater-Sohn-Beziehung her, um den Hörenden / den Lesenden für eine bestimmte Haltung im Leben zu gewinnen. V 1-6 Die Weisheit ist das Gut, das zu suchen sich lohnt. Sie ist wie ein Tor zu Gott, der es selbst eröffnet im Begreifen und Erkennen des Menschen. V 7-9 Die Unterweisung geht weiter, der sprechende Vater weiß etwas von diesem Gott: Redlichkeit und Rechtschaffenheit, Handeln nach seinen Geboten findet seine Unterstützung. Dieser Weg ist eine gute Bahn. So findet man zu einem guten Leben.
Was sagt der Text mir?
– „Höre, mein Sohn“ – mit diesen Worten beginnt die Klosterregel des heiligen Benedikt. Ganz wie ein Vater und wie ein weisheitlicher Lehrer lädt er ein, die Wege des Herrn zu gehen, und so das Leben zu finden.
– Weisheit, Lebensweisheit hat mehr mit Erfahrung zu tun als damit, Informationen zu speichern. Was ist wichtig im Leben? Wofür interessieren wir uns und investieren Zeit und Kraft?
– „Ob jemand wirklich Gott sucht“, das ist für Benedikt ein Kriterium bei der Aufnahme neuer Mitglieder in die Gemeinschaft. Diese Suche verwirklicht sich auch darin, wie wir leben im Verhältnis zu anderen. Wie können wir konkret Recht und Gerechtigkeit verwirklichen?
Was antworte ich dem Herrn?
Heute mit dem Tagesgebet zum Fest
Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, dich zu suchen und dir zu dienen. Gib, daß wir der Liebe zu dir nichts vorziehen, sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote dir entgegeneilen.
Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute darauf achten, welche Ratschläge, Belehrungen, Ansagen ich bei meinen Kindern oder Enkeln anbringe.
– Ich kann heute an Menschen denken, die für mich Erzieher und Lehrer waren, denen ich viel zu verdanken habe.
– Ich kann heute darauf achten, wenn ich etwas suche, das ich nicht sofort zur Hand habe.