In IHM ist alles
Lectio divina zu Offb 22,12-14.16-17.20
In IHM ist alles
Zweite Lesung am Siebten Sonntag der Osterzeit
12 Siehe, ich komme bald und mit mir bringe ich den Lohn und ich werde jedem geben, was seinem Werk entspricht. 13 Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. 14 Selig, die ihre Gewänder waschen: Sie haben Anteil am Baum des Lebens und sie werden durch die Tore in die Stadt eintreten können. … 16 Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt als Zeugen für das, was die Gemeinden betrifft. Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern. 17 Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer durstig ist, der komme! Wer will, empfange unentgeltlich das Wasser des Lebens! … 20 Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. – Amen. Komm, Herr Jesus! 21 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!
Was sagt der Text?
Am Sonntag vor dem Pfingstfest, an dem wir das Ende der 50 österlichen Tage feiern, gibt uns die Zweite Lesung einen Blick auf die Vollendung von allem mit den letzten Worten der Offenbarung des Johannes. Die Symbolsprache des ganzen Buchs und die Anklänge an die ganze Bibel bleiben bis zu diesem Schluß erhalten. Jesus, der von Gott erhöhte Herr über alles, macht Aussagen über sich selbst: V 12-14: Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. V 16-17: Ich bin die Wurzel aus dem Stamm Jesse, der strahlende Morgenstern. V 20: Ich komme bald. Die ganze Geschichte ist in ihm zusammengefaßt, alle Verheißungen sind in ihm erfüllt. Die Gemeinden, an die das Schreiben der Offenbarung gerichtet ist, werden am Ende, wenn alles ausgestanden und bestanden ist, in die Gemeinschaft mit IHM in der Heiligen Stadt der Vollendung erhoben. Was bleibt, ist die Bitte: Amen. Komm, Herr Jesus!
Was sagt der Text mir?
− Jesus ist am Ende ALLES. Und schon jetzt kann ich ihm immer mehr Platz in meinem Leben einräumen.
− Der Lohn, den der Herr verspricht, erhalten alle, die „ihre Kleider gewaschen haben“. Einmal wurde uns das Taufkleid angezogen mit den Worten: Das weiße Gewand sei dir ein Zeichen für deine Würde. Bewahre sie für das ewige Leben. Unser Kleid ist nicht fleckenlos geblieben. Aber die Gnade Gottes schenkt uns immer die Möglichkeit der Umkehr.
− Wir beten in diesen Tagen um das Kommen des Geistes. Geist und Kirche wirken zusammen. Hier ist die Kirche imstande, in der Kraft des Geistes auch in unserer so bedrängten Zeit, die Hoffnung auf die Vollendung festzuhalten und das Kommen des Erlösers zu bezeugen.
Was antworte ich dem Herrn?
Herr Jesus Christus, wir feiern in dieser österlichen Zeit deinen Sieg über Sünde und Tod. Wir feiern das Leben, und du erneuerst unsere Freude und unsere Hoffnung. Gib, daß wir die Gnade dieser festlichen Zeit bewahren, damit wir Tag für Tag bei dir bleiben und du uns mehr und mehr fähig machen kannst, zu bezeugen: Du bist ALLES.
Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
− Ich kann heute „Anfang und Ende“ wahrnehmen von ganz alltäglichen Dingen – einem Film oder von Musik, von einem Zug, einer Tätigkeit, einem Weg …
− Ich kann heute an das „Waschen“ denken, wenn ich irgend etwas säubere. Wir machen das ständig, auch am heiligen Sonntag.
− Ich kann heute ein Glas Wasser trinken im Wissen, daß der Herr mir „Wasser des Lebens“ geben will.