Glaube und Werke

Lectio divina zu Jak 2,14-18
Zweite Lesung am 24. Sonntag im Jahreskreis

14 Was nützt es, meine Brüder und Schwestern, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? 15 Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung sind und ohne das tägliche Brot 16 und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das? 17 So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat. 18 Aber es könnte einer sagen: Du hast Glauben und ich kann Werke vorweisen; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke und ich zeige dir aus meinen Werken den Glauben.

Was sagt der Text?
Der Brief des Jakobus ist in seiner Gesamtheit ein weisheitliches Buch. Man findet Anklänge besonders an die Bergpredigt  und an das Buch der Sprüche. Es geht darum, Gottes Wort zu hören, es anzunehmen, es zu verwirklichen und so das Leben in Gott zu finden. In unserem Abschnitt geht es um Glauben und Werke. Wie stehen sie zueinander? Der Glaube soll sich in den Werken realisieren. V 14 Die rhetorische Eingangsfrage: Glauben allein? V 15-17: Ein praktisches Beispiel mit der Schlußfolgerung: Glaube ohne Werke ist tot. Noch einmal klingt das Thema „Reich und arm“ an. (Kap 2,1-7) V18: Bekräftigung gegen eventuelle Einsprüche.

Was sagt der Text mir?
– Die Frage nach den Werken der Glaubenden ist so alt wie der Glaube selbst. Die Propheten, die Weisheitslehrer Israels, Jesus, Paulus, Luther … Es gilt, dieses Verhältnis ständig neu zu bestimmen.
– Ganz klar bei den Jüngern Jesu: Weil sie ihm nachfolgen, in Wort und Tat, haben sie Verantwortung für „den Nächsten“, für die Armen, Benachteiligten, Hilfsbedürftigen. In Diakonie und Caritas engagieren sich Menschen, die aus dem Glauben anderen beistehen.
– Den Benediktinern wird die Lebensregel „Bete und arbeite“ nachgesagt. Es gibt unzählige Möglichkeiten, die Einheit von Glauben und Tun zu leben.

Was antworte ich dem Herrn?
Gott, Vater aller Menschen, du hast dein Wort in die Welt gesprochen, damit wir als Hörende den Weg zu dir gehen können. Laß deinen Geist in uns wirken, damit wir immer mehr erkennen was uns und unseren Mitmenschen zum Leben hilft.

Wie kann ich heute mit dem Text weitergehen?
– Ich kann heute darauf achten, wann ich vor der Frage stehe: Entweder – oder?
– Ich kann heute Ich kann heute ganz konkret für jemanden etwas Gutes tun.
– Ich kann heute wahrnehmen, wo andere helfen – in meinem Umfeld, auf der Straße, in den Nachrichten …